"Germany's Next Topmodel" führt uns regelmäßig in die Traumwelt der Topmodels. Doch manchmal täte ein Realitätscheck ganz gut. Vielleicht hätte es dann in der aktuellen Folge eine Verletzte weniger gegeben.
Ja,
Hätte, ja hätte Heidi Klum doch nur einen guten Freund aus der Realität dabei, der ihr mit Rat und Tat, aber vor allem mit einer gehörigen Portion Ehrlichkeit zur Seite stünde, wenn es mal wieder in die falsche Richtung läuft.
In der sechsten Folge von GMTM hätte sie diesen Helfer gut gebrauchen können, denn in die falsche Richtung lief da so einiges.
Das fing schon beim ersten Shooting an. Nun weiß der geneigte Topmodel-Gucker, dass in der GNTM-Welt so ein Shooting erst dann ein richtiges Shooting ist, wenn es ein Problem gibt.
Je nachdem, was der Problem-Generator gerade so ausspuckt, konzentriert man sich dann darauf, dass ein Mädchen schlechte Laune hat oder das falsche Kleid oder Heimweh oder Höhenangst oder Tiefenangst oder Rücken oder was auch immer.
Hot, hot, hot
In der vergangenen Folge zeigte der Problem-Generator auf Jasmin und die Kategorie "hot". Jasmin hat nämlich zuhause einen Freund sitzen, musste aber gestern mit dem "Male Model" Gil "shooten". Aus nachvollziehbaren Gründen fühlte sie sich unwohl, was wiederum der Klum nicht gefiel.
Offenbar so sehr, dass sie sich im Wörterbuch irgendwie beim Wörtchen "hot" verfing und einfach nicht mehr davon loskam: "Eine Gruppe darf mit dem Gil shooten. Die Accessoires sind also hot", "Du siehst heiß aus. Tolle Posen und einen heißen Gesichtsausdruck machste", "Elena wir haben dein Bild, es war sehr heiß", "It was superhot!", "Ihr seid total heiß miteinander", "Es ist nicht heiß genug", "Ein bisschen heißer", "Das sah bei den anderen Zweien richtig heiß aus" - Heidi ist nicht zu bremsen und ihre Vertrauensperson hätte ihr deshalb vielleicht gesagt "So Heidi, jetzt kommen wir alle mal wieder runter!"
Lauf-Wettbewerb aus der Hölle
Ja, hätte Heidi Klum doch nur einen kleinen Helfer an ihrer Seite gehabt. Der wäre dann auch sofort zu den Co-Juroren Thomas und Michael gedüst, und hätte ihnen diesen Käse mit dem Lauf-Wettbewerb ausgeredet.
Die beiden kamen nämlich auf die Idee, ihre beiden Teams bei einem Catwalk-Duell gegeneinander antreten zu lassen. Dabei mussten die Models auf Highheels eine Treppe runter stöckeln.
Der nette Helfer hätte den beiden gesagt: "Jungs, jetzt mal Spaß beiseite. Ihr könnt doch nicht diese unerfahrenen Mädchen auf Riesenabsätzen um die Wette laufen lassen! Ich halte das fast schon für fahrlässige Körperverletzung. Zumindest aber nehmt ihr einen Unfall wohl billigend in Kauf!"
Ja, hätte, hätte. Dann hätte Camilla den Abend vielleicht nicht mit einem gebrochenen Zeh im Krankenhaus ausklingen lassen müssen.
Bitte weniger von all dem
Gleich nach dem Highheels-Wettbewerb wäre Heidis Freund zu ihr gelaufen und hätte ihr gesagt: "Du Heidi, ich weiß ja, dass wir das Ganze hier auch machen, um unsere Miete zu bezahlen, aber findest du nicht auch, dass es ein bisschen plump ist, wie wir diese Schminkefirma als Sponsor des Stecköl-Wettbewerb-Geschenks in die Sendung platziert haben?" Vielleicht hätte Heidi zugegeben, dass das doch ein bisschen zu viel war.
Auch am Ende der Show, als Christin und Yusra rausgeflogen sind, hätten Heidi und ihre Kollegen einen ehrlichen Freund sehr gut gebrauchen können. Gerade als sie Yusra wieder die falsche Einstellung vorwarfen.
Vielleicht hätte der Freund da gesagt: "So Kinners, jetzt lasst mal dieses Hobbypsychologisieren, warum, wie, wann und wo das arme Mädchen schlechte Laune gehabt haben soll. Wir sind alle erwachsen und geimpft und das hier ist nur 'ne olle Unterhaltungsshow. Dann gebt ihr ihr eben kein Foto, wenn ihr meint und fertig ist die Laube.
Und wo wir schon dabei sind, Heidi: Was sollen denn Sätze wie 'Man kann es nicht immer jedem recht machen. Aber man muss es wenigstens versuchen.'? Da ist doch klar, dass sich die Zuschauer über das Menschenbild, das wir hier transportieren, aufregen. Also ab jetzt mal ein bisschen weniger von all dem, Unterhaltungsshow hin oder her. Es schauen auch Kinder zu!" Ja, hätte er nur.
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