Auf einem Schloss, in Las Vegas, am Strand oder in Uschis Eckkneipe – Brautpaare haben die unterschiedlichsten Ideen, wo sie am liebsten heiraten. In Folge elf von "Germany’s next Topmodel" zeigt Heidi Klum am Donnerstagabend eine weitere Hochzeitslocation. Muss man aber mögen. Emotionen wären auch gut. Und Atemluft.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wenn man die Begriffe "Hochzeit" und "Germany’s next Topmodel" in einem Satz hört, dann sorgt das Finale der 14. Staffel bei GTNM-Connaisseuren noch heute für Gänsehaut auf der Amygdala. Denn die dortige Vermählung von Kandidatin Theresia Fischer und ihrem damaligen Verlobten mit einem Kuscheltier als Trauzeugen, Heidi Klum als Traurednerin und Thomas Gottschalk als Ring-Adjutant war selbst für die an schrägen Momenten nie unterversorgte Modelsuch-Show reichlich drüber.

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Fünf Jahre und Staffeln später sind die Bilder von damals gerade so vergessen, da will Heidi Klum diese unheilvolle Allianz aus Hochzeit und "Germany’s next Topmodel" erneuern. Diese Idee trägt Klum ganz behutsam an ihre Models heran oder wie es Mare in der Model-Villa formuliert: "Leute, goldener Umschlag!" "Ich bin gespannt, wie meine Models auf die heutige Aufgabe reagieren werden", freut sich Klum im Off über das Auspacken der Aufgabe.

Wer will mit Lucas aufs Bild?

Andernorts ist man da skeptischer und wünscht sich mehr Un-Unabhängigkeit. "Nicht schon wieder irgendwelche Entscheidungen, die wir selber treffen müssen", fürchtet sich Kadidja vor zu viel Selbstbestimmung. Die kommt aber, zumindest ein bisschen. Es werde ein körperlich forderndes Paarshooting geben, mit folgendem Klum-Auftrag: "Ich möchte es zwischen euch knistern sehen und die Chemie spüren." Die Partner dürfe man sich selbst aussuchen. Ein wichtiges Detail, wie sich vor allem für Lucas herausstellen sollte.

Der hat nämlich ganz spezielle Vorstellungen vom Shooting und seiner Partnerin, die aber nicht so recht gehört werden. "Kann man da nicht ein bisschen Rücksicht drauf nehmen?", fragt sich Lucas, während der Gruppenprozess Mare als Lucas’ Partnerin vorzusehen scheint – was die wiederum vehement ablehnt. Sie habe nämlich schon Fotos von Lucas gemacht und sei dabei auf ein Problem gestoßen: "Vom Posen her passt er nicht zu meiner Ästhetik." "Da hat der Lucas uns schon leid getan", verrät Xenia über Mares Weigerung. Die wiederum sieht die Sache aus folgender Perspektive: "Wieso sollte ich mich selber ins Verkacken schicken?"

Schlussendlich knickt Mare in einer Mischung aus Trotz und Wut ein und akzeptiert Lucas als Shootingpartner. "Wär jetzt geiler gewesen, wenn ich eine Frau an meiner Seite hätte, die sagt: Okay, ich shoote gerne mit dir", ist auch Lucas einverstanden und so setzen die beiden der Aufregung ein Ende. Dieses Zieren und Weigern ist aber aus zweierlei Hinsicht interessant: Einmal wegen des dramaturgischen Aufbaus der Folge und zum anderen, weil alle Beteiligten da noch nicht ahnen können, dass das Problem von ganz anderer Seite kommen sollte.

Zwischen Zuversicht und Arschkarte

"Wir rocken das trotzdem", gibt sich Lucas zuversichtlich – ein Irrtum. Denn Heidi Klum hat für diese Folge ein Unterwasser-Shooting anberaumt. Dafür gibt es einen riesigen Wassertank, der mit allerlei Hochzeitsgedöns dekoriert ist. Nicht, weil man das noch von Theresia übrig hatte, sondern weil sich die Kandidaten erst in Hochzeitsklamotten werfen und dann unter Wasser eine Trauung simulieren sollen, während ein Fotograf diese Unterwasserheirat für die Modelmappe festhält. Aber die Klum wirft die Models nicht ins sprichwörtliche kalte Wasser, sondern lässt alle vorher im Hotelpool trainieren und das Training sollte ein interessantes Detail ans Tageslicht bringen.

Zum Beispiel bei Mare: "Bei Mare mach ich mir ein bisschen Sorgen", ahnt die Klum Unheilvolles und in der Tat bringt die 22-Jährige ein kleines Handicap mit ins Becken: "Ich kann keine Luft anhalten." Für ein Unterwassershooting in der Tat eher hinderlich, also übernimmt Lucas die Führung beim Training. "Die hat gar keine andere Wahl", stellt Klum fest, als Lucas Mare kraftvoll unter Wasser wuchtet. Weil er das offenbar im rechten Winkel macht, gibt es sogar ein paar gelungene Testfotos. "Ich bin so dankbar, dass ich mit dir in einem Team bin", freut sich Mare deshalb am Ende des Tages doch noch.

Nach einem erneuten abendlichen Training ist sich Lucas aber nicht mehr so sicher: "Ich würd mal sagen, ich hab die Arschkarte gezogen", bilanziert Lucas das doch recht angsterfüllte Training und geht einigermaßen sorgenvoll in das Shooting am nächsten Tag. Aber die beiden sollten nicht die einzigen Paare mit Unterwassershootingschwierigkeiten sein. Auch bei Armin und Xenia flutscht es erst spät, bei Grace und Julian noch nicht einmal das. "Du weißt, die Konkurrenz schläft nicht", meint Klum zu Julian, vergisst dabei aber: Irgendwann muss auch die Konkurrenz schlafen. Und wenn doch nicht, wird die Konkurrenz irgendwann einmal sehr, sehr müde sein.

"Warum hab ich nicht ‘nen anderen Partner bekommen?"

Als Problempaare sollten sich aber Jermaine und Maximilian und natürlich Lucas und Mare entpuppen, da hatte der Schnitt vorher gut aufgepasst. Die Leistung von Jermaine und Maximilian basiert dann wohl auf einem Missverständnis bezüglich der Anforderungen: "Wir waren unten!", freut sich Maximilian über die Performance, Klum hatte sich aber ein bisschen höhere Anforderungen vorgestellt: "Wir wollen Liebe sehen, Herzchen in den Augen, Hochzeit!" Dementsprechend fällt das Klumsche Urteil aus: "Bei euch hat’s gehapert an den Emotionen."

Emotionen waren bei Mare und Lucas hingegen reichlich vorhanden. Frust zum Beispiel. "Sobald es unter Wasser ging, hatte ich halt Panik. Instant", fasst Mare das Shooting zusammen und sagt: "Ich hatte halt ne Panikattacke." Psychologie-Ikone Klum hat da sofort einen Tipp zur Hand: "Sie ist sehr hektisch, sie muss ein bisschen runterkommen." Dementsprechend verläuft das Shooting, das Lucas wie folgt zusammenfasst: "Wie aus ‘nem Horrorfilm sahen wir aus." Ein Ergebnis, das Lucas sichtlich mitnimmt: "Warum hab ich nicht ‘nen anderen Partner bekommen?" Eine hoffentlich rhetorische Frage, wenn nicht, sollte er sich einfach Folge elf ansehen. Da wird das am Anfang erklärt.

Aber es gibt auch Erfreuliches, zum Beispiel bei Lea und Luka. "Ich lass die Katze aus dem Sack – ihr wart die besten", gibt Klum nach deren Shooting bekannt, doch das reicht Luka nicht. "Eine Frage hab ich noch", meldet sich Luka und nein, er will nicht wissen, warum die Klum überhaupt eine Katze in einen Sack steckt oder wer sich jetzt, da die Katze wieder in Freiheit ist, um das Tier kümmert. Nein, Luka will wissen: "Heißt das, dass wir weiter sind oder nicht?" Genau das heißt es. Für Mare und Maximilian gibt es hingegen keine Katze, ja noch nicht mal einen Sack und was viel wichtiger ist: auch kein Foto.

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