Klar war diese eine "Giovanni Zarrella Show" vor zweieinhalb Jahren nicht das Gelbe vom Ei, aber prinzipiell haben die Sausen vom Deutsch-Italiener einfach immer das Zeug für den schönsten Abend unseres Lebens. Gestern war’s ja auch schon wieder so toll, wenngleich der Leichengeruch zu Beginn vor allem die Mai Vanessa gestört hat. Tränen flossen bei uns Zuschauern, weil sich der De'Longhi Efeu so süß bei ganz Deutschland bedankt hat. In welchem Konservierungsbehältnis der Carpendale Howie abends seine Frise ablegt, hat er uns leider wieder nicht verraten.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Robert Penz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

20:15 Uhr: "Und hier ist Ihr Gastgeber", meint die Stimme aus dem Off endlich. Da kommt er, der Zarrella Giovanni, der gleich irgendwas Lässiges auf Italienisch sagt und "Felicita" von Al Bano und Romina Power anstimmt – einen Jahrhundertsong, von dem wir noch den Mährobotern unserer Enkelinder erzählen werden. An dieser Stelle sei übrigens das neue "Al Bano"-Album "Power sucht Frau" empfohlen. Dann stellt der Zarella Giovanni kurz alle Stars vor, die heute auftreten werden. Al Bano ist nicht dabei, weil er ja sucht.

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20:18 Uhr: Mit vier Leichenträgern, die nach der Bestattung, die heute etwas länger gedauert haben dürfte, mit dem Leichenwagen in die Show vom Zarrella Giovianni gesaust sind und für die coolen Moves rund um den Deutsch-Italiener ihre Begräbnisanzüge gar nicht ausziehen mussten, legt der Zarrella Giovanni erst so richtig los. Die jetzt insgesamt fünf Anzugträger rocken, was das Zeug hält. Das bisschen Leichengeruch, das von den Leichenträgern ausgeht, scheint den Host nicht zu stören.

20:22 Uhr: Der Zarrella Giovanni spricht vom schönen Wetter, vom Frühling und von den aktuell blühenden Bäumen. Schön, dass er an die auch denkt.

Mördergag mit Zucker Ben gleich zum Einstieg

20:23 Uhr: "Zucker soll ja ungesund sein, aber nicht, wenn er 'Ben' mit Vornamen heißt", haut der Zarrella Giovanni gleich zu Beginn einen Mördergag über den Zucker Ben raus, der auch erst kurz vor seiner Performance mit dem Gurgeln von Nägeln und Sägeblätter fertig wurde. Freunde, was ist da los? Müsst ihr eben ein paar Minuten früher dies und das tun, damit ihr hinten raus nicht so in Stress geratet. Der Zucker Ben singt jedenfalls den Song "Heute nicht". Schweiger soll ja an sich auch ungesund sein, aber nicht, wenn er "Til" mit Vornamen heißt. Shit, mit dem Namen funktioniert der Gag nicht. Der Zucker Ben singt:

"Die Welt dreht sich nun halb so schnell,
fühle wie mein Stress abfällt.
Ich mache einfach mal blau."

Alter, dann mach die Dinge doch rechtzeitig, dann gibt’s erst gar keinen Stress, der abfallen muss.

20:27 Uhr: Der Zucker Ben sagt, dass seine Plauze zu seinem 40er, den er in Bälde feiert, "die Anmutung eines Sixpacks" haben solle.

20:30 Uhr: Ah, die Mai Vanessa kommt. Sie präsentiert uns den Track "Das Selfie von heut Nacht" mit seinen formidablen Lyrics. Weil der Leichengeruch von den Hosen besonders intensiv ausgegangen ist und die Mai Vanessa einen ungleich sensibleren Rüssel als der Zarrella Giovanni hat, mussten die vier Leichenträger, die jetzt neben der frechen Schlagergöre abzappeln, zuvor ihre dunklen Hosen gegen beige tauschen. Stinken nicht und sehen obendrein super aus! Dass Selfies, die man in der Nacht überhopft oder sturzbetrunken oder knallvoll oder hackedicht oder fett wie die russische Erde oder knattersatt schießt, einen am nächsten Tag auch freuen können, besingt die Mai Vanessa in ihrem Song "Ein Selfie von heut Nacht".

"Ein Selfie von heut' Nacht.
Der Beweis, dass das mit uns kein Märchen war.
Ich hätt's nie gedacht, doch dieser Kuss zwischen uns.
Ja, er ist wirklich wahr.
Ein Selfie von heut' Nacht."

Für "Caught in the Act" dilettiert, jetzt auf Zarrellas Showbühne

20:34 Uhr: Die Mai Vanessa nimmt auf der Couch beim Deutsch-Italiener Platz. Sie reden über ihre großartigen Lyrics und die Liebe. Auch extrem super: Die Zuschauer dürfen später voten, welchen Song die Mai Vanessa heute noch singen soll.

20:38 Uhr: "Danke an Deutschland" möchte der De Jong Eloy, der einst schon für "Caught in the Act" dilettiert hat, mit dem Song "Offene Arme" sagen.

"Danke, dass ich hier offene Arme fand.
Einfach danke, denn ich liebe dich, du verdammt schönes Land.
Ich bin stolz hier willkommen zu sein."

Er ist ja wirklich herzlich willkommen in diesem Land, der De'Longhi Efeu, aber es wäre schön, könnte er das mit dem Singen künftig bleiben lassen, wenn er bei uns ist. Der Zarrella Giovanni sagt dann noch, dass der De'Longhi Efeu vom Sternzeichen Fisch sei. Großartig!

Weiss Wincent senkt optischen Altersschnitt

20:43 Uhr: Der Weiss Wincent mit "W", auf den die jungen Schlagerfaninnen sehr abfahren, tänzelt jetzt locker auf die Bühne und trällert sein Meisterwerk "Wunder gesehen". Er habe schon sehr viele Wunder gesehen, erzählt er darin. "Eloy sieht aus wie 30, Wincent wie 15. Jeder, der hier herkommt, wird jünger", sagt der Giovanni Zarrella plötzlich im Spaß. Der Weiss Wincent mit "W" ist jetzt auf den Host-Opa ganz schön sauer, weil er ja schon viel länger geschlechtsreif ist.

20:52 Uhr: Der Opa singt jetzt mit "Senza Catene" eine italienische Version des "Righteous Brothers"-Hammers"Unchained Melody", der – aus Gründen - unzählige Male gecovert wurde. Bei der Version vom Deutsch-Italiener wäre der Swayze Patrick in "Nachricht von Sam" vermutlich aber eher nicht noch einmal kurz zur Moore Demi zurück auf die Erde gekommen. Bestes "Unchained Melody"-Cover by the way: Die Live-Version vom Presley Elvis.

Reim-Tochter reimt in pinken, ganzkörperlangen Stiefeln

21:05 Uhr: Die Reim Marie, die Tochter vom Reim Matthias, betritt im pinken Pornokostüm und in pinken Stiefeln, dir ihr bis zum Hals gehen, die Bühne. Der Song "Heute Nacht noch nicht" passt irgendwie nicht ganz zu ihrer Garderobe.

"Ich will dich, dich und sonst keinen.
Kein Verzicht, ich werd' es dir zeigen.
Ich verführe nur dich.
Aber heute Nacht, heute Nacht noch nicht."

"Habe gerade mal reingezappt und dachte, es sei eine Liveschaltung in den Puff", schreibt jemand auf Twitter.

21:09 Uhr: "The Boss Hoss" und die DeLange Ilse, eine niederländische Sängerin, tauchen in schwarzen Karnevalskostümen aus Leder und Latex auf und performen den Song "You". Ganz schöne Rockröhre, die DeLange Ilse, die sowas wie die holländische Pesch Doro sein dürfte, sollte die noch jemand kennen. "Du riechst gut", sagt die DeLange Ilse nachher zum Zarrella Giovanni, dessen Anzug den Leichengeruch nicht angenommen haben dürfte.

21:18 Uhr: "Mein nächster Gast ich auch sehr, sehr lustig auf den Socials", sagt der Zarrella Giovanni über die Liebing Sonia, die jetzt irgendwas mit "Ich find dich gut" trällert. "Auf den Socials"? Sagt man das heute so? Cool! Es ist jedenfalls sehr, sehr wichtig, auf den Socials lustig zu sein. Seid ihr eh auch alle sehr, sehr lustig auf den Socials? Dass die Liebing Sonia auf den Socials sehr, sehr lustig ist, ist erfreulich, weil das, was sie da jetzt gerade abliefert, ist eher sehr, sehr traurig. "Liebe ist für alle da", informiert sie die Zuschauer am Ende ihres Auftritts noch. Wer das noch nicht gewusst hat: Bitte auf den Socials teilen!

Mai singt ... irgendwas mit "Tropicana"

21:22 Uhr: Angst! Der Zarrella Giovanni stampft den Rhythmus des Queen-Klassikers "We will rock you" auf den Boden. Panik! Asoo, es ist nicht der Deutsch-Italiener, der jetzt "Queen"-Nummern auf Italienisch anreißt, sondern der Martel Marc, der sie nun interpretiert. Okay, ja, der kann das wirklich und soundet streckenweise auch tatsächlich wie der Mercury Freddie, was ja eigentlich streng verboten ist. Niemand darf so singen und sounden wie der Mercury Freddie.

21:32 Uhr: Der P. Oli schiebt sich auf die Bühne und playbackt sich durch seine Nummer "Bester Tag". Zum Vergessen! Kann der Martel Marc nicht noch einen auf Mercury Freddie machen und meinetwegen seine Einkaufsliste vertonen oder das ABC rauf- und runtersingen? Der P. Oli verliert am Ende beinahe seine Hose. Ah nein, der ist ja Rapper.

21:36 Uhr: Das "Mai Vanessa"-Voting steht an. 97 Prozent der Voter wünschten sich "Raining Blood" von Slayer, zwei Prozent "Hallo, du mein Furzibär" von Diarrhea Planet und ein Prozent irgendwas mit "Tropicana" von der Mai Vanessa. Trotz des eindeutigen Ergebnisses ist es die Mai Vanessa, die das mit "Tropicana" singt. Im Song macht sie Werbung für einen bekannten Energydrink, was Slayer und Diarrhea Planet niemals gemacht hätten.

21:42 Uhr: Der Zarrella Giovianni fischt ein seit exakt 50 Jahren verheiratetes Paar aus dem Publikum, bringt es auf die Bühne und singt für die nicht mehr ganz so frisch Vermählten deren Lieblingssong, "Jugendliebe" von der Freudenberg Ute.

Endlich: "Hello again!" vom Carpendale Howie

21:51 Uhr: Ein Wahnsinn, endlich kommt er, der Carpendale Howie. Hello again! Er singt, total erstaunlich, ein Medley. Wahnsinn auch, dass sich die Frise vom Carpendale Howie in den letzten 120 Jahren einfach nie zum Negativen verändert hat. Wo der die wohl immer abstellt vor dem Schlafengehen? Er hat sicher nicht nur einen Superplatz für das Teil, sondern geht wohl auch enorm behutsam damit um, weil so eine Ecke, Delle oder Beule ist in so einer steifen Frise schnell einmal drin. Oder ein Loch! Oh mein Gott, ein Loch! Stellt euch vor, der Carpendale Howie nimmt das Teil in der Früh aus seinem Konservierungsbehältnis und merkt nicht, dass oben ein irres Loch drin ist, in das sich dann noch dazu auf der Fahrt zur "Giovanni Zarrella Show" eine Kohlmeisen-Familie einnistet, die der Südafrikaner dann, weil er nichts von ihr bemerkt, mit auf die Bühne nimmt. Na mehr brauchst du nicht als Künstler, der auf sein Äußeres großen Wert legt.

22:09 Uhr: Der Weiss Wincent und der Zarrella Giovanni singen "Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)" von der Freiheit Münchner in einer italienisch-deutschen Rendition. Die beiden Schlagerfuzzis laufen dabei ganz stolz herum, als hätten sie fünf Minuten zuvor die Dampfmaschine oder das Internet erfunden.

22:13 Uhr: Endlich mal ein Skandalboy! Der De Angelo Nino torkelt auf die Bühne und liefert seinen neuen Track "Memento Mori". Er tut dies mit der "Eisblume"-Sängerin Sotiria. Erst kürzlich hat der lustigen Substanzen nie Abgeneigte offenbart, dass er in einem Wald ein Gramm Koks verbuddelt habe. "Und wenn es mich überkommt, wüsste ich, wo es wäre", so der De Angelo Nino, der 30 Jahre gebraucht hat, um vom Marschierpulver loszukommen, gegenüber "RTL".

22:25 Uhr: Der Zucker Ben taucht, nachdem er für sein Timbre backstage noch schnell ein paar Scheiben von einer Schlagbohrmaschine verzehrt hat, erneut auf und gibt seinen Erfolgshit"Na und!" zum Besten, der einem wurschter nicht sein könnte.

"Diese Melodie wird eusch nischt mehr aus dem Kopf gehen!"

23:02 Uhr: Der Mengoni Marco, italienischer ESC-Teilnehmer, sowie der Zarrella Giovanni trällern gemeinsam den U2-Klassiker "One". Das sitzt nicht immer, ist aber immerhin live und hebt sich damit ganz angenehm ab vom restlichen Aftersausen ab, das jetzt schon viel zu lange dauert.

23:07 Uhr: Der Carpendale Howie, der schon längst ins Bett gehört, schiebt sich noch einmal auf die Bühne. "Ich muss euch aber warnen: Diese Melodie wird eusch nischt mehr aus dem Kopf gehen", kündigt der Südafrikaner seinen Song "Du bist das Letzte" an. Sorry, Howie, aber da liegst du falsch. Leider ist deine Melodie in der Sekunde, in der sie sich durch die Lauscher fräst, auch schonwieder draußen. Aber nicht traurig sein, du hast dafür ein erstklassiges Konservierungsbehältnis.

23:11 Uhr: Am Ende der Show taucht noch die Kelly Maite ganz alleine auf, weil ihre 258 Geschwister – abgesehen vom Kelly Joey, der gerade den Nanga Parbat mit Skischuhen erklimmt – daheim auf den"Irish Setter"-Welpen aufpassen müssen.

23:13 Uhr: Erkenntnis am Ende der deutsch-italienischen Sause: Wenn man die einzelnen Geschwister der Kelly Family in Gedanken durchgeht, vergeht die Zeit wahnsinnig schnell und bekommt beinhart den Auftritt von der Kelly Maite nicht mit. Da ist man noch nicht einmal bei der Hälfte der Kelly-Kids, da umarmt doch glatt der Giovanni Zarrella die Kelly Maite und bedankt sich bei ihr, den Gästen und den Zuschauern.

23:15 Uhr: Den Frühling sollten wir genießen, sagt der der Zarrella Giovanni am Ende seiner Show, die für uns Zuschauer wieder einmal ein hartes Stück Abend war.

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