Joko und Klaas statt "Grey's Anatomy": Die 15 Minuten Sendezeit, die das Moderatoren-Duo gewonnen hatte, nutzte es am Mittwochabend für etwas "Sinnvolles". Die Entertainer luden drei Menschen ein, die klare politische Botschaften aussprachen.

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Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hatten die TV-Show "Joko & Klaas gegen ProSieben" am Dienstagabend für sich entschieden.

Ihr Gewinn: 15 Minuten Sendezeit, live auf ProSieben, am Mittwochabend um 20:15 Uhr. Erwartet wurde natürlich jede Menge Klamauk – doch das Moderatoren-Duo überraschte die Fernsehzuschauer.

Joko und Klaas: 15 Minuten "für Menschen, die eine Message haben"

"Es gibt ein paar Leute, die vielleicht mehr zu sagen haben als wir", sagte Heufer-Umlauf zu Beginn. "Wir denken, es ist sinnvoll, wenn wir die 15 Minuten gar nicht für uns nutzen, sondern für Menschen, die eine Message haben", fügte Winterscheidt hinzu.

Danach verließen die beiden die Bildfläche und hinterließen nur einen leeren Stuhl. Auf dem nahm nach wenigen Augenblicken die ehemalige Kapitänin des Rettungsschiffes "Iuventa 10" Platz. Das Schiff habe 14.000 Menschen in Seenot im Mittelmeer gerettet, erzählte Pia Klemp.

"Wir werden weiterkämpfen"

"Tagelang fuhr ich mit einem toten, zweijährigen Jungen in der Tiefkühltruhe in internationalen Gewässern auf und ab, weil kein europäisches Land ihn retten wollte, als es noch möglich war und sie uns dann einen sicheren Hafen verwehrten", fuhr sie mit ihrer Geschichte fort.

Pia Klemp forderte Solidarität mit Asylsuchenden. "Wir, die Iuventa 10, lassen uns nicht einschüchtern. Wir werden weiterkämpfen für eine Welt, in der wir leben wollen, in der alle leben dürfen."

Obdachlose brauchen Hilfe

Danach setzte Dieter Puhl sich auf den Stuhl. Er arbeite seit 27 Jahren im Bereich der Obdachlosenhilfe in Berlin. "Ich kenne nicht einen obdachlosen Menschen, dem es auf den Straßen Berlins oder im Bundesgebiet wirklich gut geht."

Sein Appell: "Wenn ihr die Möglichkeit habt, auf obdachlose Menschen zuzugehen, macht es bitte. Blendet sie nicht aus in eurer Wahrnehmung."

Zuletzt sprach noch Aktivistin Birgit Lohmeyer in die Kamera. Gemeinsam mit ihrem Mann sei sie 2004 nach Jamel in Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Elf Häuser gebe es dort, acht davon würden von Neo-Nazis bewohnt. Trotz Sachbeschädigung, Diebstahl und Nötigung wolle sie nicht von dort wegziehen.

Sie und ihr Mann wollten im Gegenteil die Bevölkerung zu sich einladen und auf die Zustände aufmerksam machen. So hätten sie ein Rockfestival ins Leben gerufen.

Unterstützung erhielten sie auch von Herbert Grönemeyer, den Toten Hosen sowie Casper und Marteria. "Wehrt euch, lasst euch nicht einschüchtern. Es lohnt sich", war ihre Message für Opfer von rechtsradikaler Gewalt. (tae)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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