Sänger beim Schrottwichteln und eine viel zu lange Sendung: Xavier Naidoo lud zum gestrigen Weihnachtskonzert von "Sing meinen Song" nach Ellmau ein. In illustrer Runde beschenkten sich Nena, Wolfgang Niedecken, Samy Deluxe, Annett Louisan, Seven und "The BossHoss" alias Alec Völkel und Sascha Vollmer drei Stunden lang mit Weihnachtsliedern – und sinnlosen Geschenken.

Mehr News über TV-Shows

Kerzen flackern. Xavier Naidoo und Wolfgang Niedecken sitzen vor einer malerischen Holzhütte. Bei einem Glas Rotwein reden sie über Weihnachten. Darüber, dass Ellmau aus Xavier Naidoo – einem bekennenden Weihnachtsmuffel – einen, wie er sagt, "Weihnachtsertrager" gemacht hat.



Weil es einfach so schön ist in Ellmau. Wolfgang Niedecken zückt die Gitarre, die beiden singen ein Ständchen. Stößchen mit Wein. Und los geht’s. Rein in die romantische Stube mit Kamin und noch mehr Kerzen, die anderen begrüßen. Alle freuen sich über das Wiedersehen. Dass die Teilnehmer als gestandene Musiker gut singen können, versteht sich bei diesem Format eigentlich von selbst. Also wird das passende Album mit allen Songs zur Sendung gleich mitgeliefert. Wie praktisch. Vielleicht ist der Zuschauer ja noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk?

Zwischen "Merry Christmas Baby” als rockige Interpretation von "The BossHoss" oder Annett Louisans lieblichen Tönen bei "Jingle Bells" gibt es zur Abwechslung immer wieder philosophisch-weihnachtliche Fragen von Gastgeber Xavier Naidoo. Damit es aber ein bisschen lustiger wird, ist Schrottwichteln für den Unterhaltungswert angesagt. Außerdem bekommt jeder eine schwarze Christbaumkugel, die er bemalen muss. Die positive Nachricht: Der Baumschmuck wird für den guten Zweck versteigert. Schließlich ist Weihnachten das Fest der (Nächsten-)Liebe.

Annette Louisan und die Angst vorm Weihnachtsmann

Nachdem Seven beim Schrottwichteln mit einem Reise-Fondue das große Los gezogen hat und sich Samy Deluxe über eine Bibel freut – na gut, eigentlich ist es ein Flachmann, der dank Ausstanzung darin Platz findet – stimmt Xavier Naidoo die Runde auf "Erinnerungszeit" ein. "So, jetzt haben wir uns ein bisschen Mut angetrunken, jetzt können wir über unsere Kindheitserlebnisse zu Weihnachten sprechen.“



Da gibt es Spannendes zu berichten! Annett Louisan zum Beispiel hatte schlimme Angst vorm Weihnachtsmann. Der Rest erinnert sich an Familienabende mit Bescherung und gutem Essen. Samy Deluxe bringt unterdessen seine Einstellung zur besinnlichsten Zeit des Jahres auf den Punkt: "Ich hab jetzt nichts pauschal gegen Weihnachten, ich freu‘ mich auch für die Leute, die sich freuen." Diese Einstellung hat der Rapper in einen Song gepackt, den er mit Nena zum Besten gibt. In "Der Baron von Grinchhausen", zeigt er, wie sein Kontrast zum kommerziellen Kitsch klingt. Textlastig und alles andere als konventionell. Samy Deluxe eben.

Immerhin kommt die Sendung für ein paar Minuten raus aus der Langeweile. Gegen die hilft übrigens kein Schrottwichteln. Egal, ob es eine Chubaka-Maske, ein Basketballkorb, den man sich auf den Kopf setzt oder ein Fisch, der "I will survive" singt, ist: Allerlei Unfug sorgt an diesem Abend nur dafür, dass sich das Ganze unnötig in die Länge zieht. Im Vergleich zu regulären Folgen des Formats, bei denen Lieder getauscht und neu interpretiert werden, fehlen hier nämlich schlichtweg die Überraschungsmomente.



Xavier Naidoos persönliches Bye Bye

Mit "Ein neues Jahr" verabschiedet sich Xavier Naidoo in einem eigenen Lied nach drei Staffeln auf seine eigene Art und Weise. Gewohnt melancholisch, gewohnt gefühlvoll. "Sing meinen Song wird für immer auch Xavier bleiben", findet Alec. Der Country-Musiker tritt gemeinsam mit Kollege Sascha Vollmer in die Fußstapfen des Gastgebers. Die Frontmänner von "The BossHoss" übernehmen ab 2017 die neue Staffel von "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert". Schauplatz wird erneut Südafrika sein. Und neben Lena Meyer-Landrut, Stefanie Kloß, Gentleman, Moses Pelham und Paddy Kelly hat sich auch Mark Forster für die kommenden Dreharbeiten verpflichtet. Ohne Schrottwichteln und Weihnachtskitsch. Was für ein Glück.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.