Daniela Katzenberger ist schwanger. Zumindest im Fernsehen. Und natürlich ist die Kamera immer dabei. Spannendes Fernsehen ist das aber dummerweise nicht.

Mehr News über TV-Shows

Daniela Katzenberger streicht sich über den Bauchnabel und fragt, ob das "nicht irgendwann rausploppt". Ihren Knöchel hat sie seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Wassereinlagerungen. Ach ja, und nur der Vollständigkeit halber: Ihre Brustwarzen sind zur Zeit so groß wie Untertassen. Wie sich anhand dieser Zustandsbeschreibung zweifellos ermitteln lässt: "Die Katze" ist schwanger. Zumindest in ihrer neuen Doku-Soap "Daniela Katzenberger - mit Lucas im Babyglück". Im echten Leben ist der Nachwuchs längst auf der Welt. Im Fernsehen dauert es noch zwei Monate, bis die gemeinsame Tochter mit Lucas Cordalis zur Welt kommt. Und was macht man in diesem Fall, wenn man ein C-Promi ist? Sich in Ruhe zurückziehen, das Nest bauen, sich freuen? Nein, natürlich nicht. Man dreht eine begleitende Doku-Soap. Das hat dem Zuschauer bereits Fernsehperlen wie "Sarah & Marc Crazy In Love" und "Der Wendler Clan" beschert. Und seit einigen Wochen eben auch: "Daniela Katzenberger - mit Lucas im Babyglück".

Das Problem ist nur: So richtig spannend ist das nicht. Jeder, der schon einmal eine Schwangerschaft hautnah miterlebt hat, weiß, dass es kaum etwas Aufregenderes geben kann. Ein neues Leben entsteht - und man selbst ist dafür verantwortlich! Dummerweise gilt das aber nur für die unmittelbar Beteiligten. Alle anderen schauen einen die ganze Zeit an, als hätte man nicht mehr alle Windeln an der Latte. So ist das auch bei Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis. Da gibt es viel Bauchreiben: auf einem Steg im Wald, in der Cordalis-Villa oder einfach mal zwischendurch. Für das Paar sind das innige Momente, die es genießt. Für den Fernsehzuschauer sind es dröge Minuten, in denen er darüber grübeln kann, ob Nüsschen oder Salzstangen besser zum Bier schmecken.

Selbst Ungeborene müssen "Anita" hören

Danach geht es für "Die Katze" zum Shoppen. Babysachen, bis die bayerische Nobelkarosse aus allen Nähten platzt. Natürlich mit Mutter Katzenberger, die seit Jahren im Windschatten ihrer Tochter versucht, eine Fernsehkarriere zu landen. Und als Höhepunkt: minutenlange Diskussionen, wo man nun im neuen Haus die Waschmaschine installieren soll. Oben, unten, sowohl als auch? Die Antwort darauf ist so uninteressant, dass wir sie uns direkt sparen können. Dazwischen wird dem ungeborenen Baby das iPhone auf den Bauch gelegt, damit es ein wenig Musik hören kann. Selbstverständlich "Anita" von Großvater Costa Cordalis. Ein Wunder, dass die Mini-Katze nicht sofort die Nabelschnur in die Hand nimmt und die Geburt selbst einleitet.

Überraschend ist in der Show nur, wie ruhig Lucas Cordalis bei all dem bleibt. Ihn kennt man sonst nur im Schlepptau seines Vaters, wie er ein ums andere Mal den Sirtaki tanzenden Klischee-Griechen geben muss. Im "echten" Leben ist er ein ganz normaler Typ wie du und ich. Der eben mit Daniela Katzenberger verheiratet ist. Da muss er natürlich verblassen.

Denn selbstverständlich geht es in der neuen Baby-Doku vor allem um "Die Katze". Der ist das gelungen, was sich alle C-Sternchen wünschen: dauerhaft in den Medien zu bleiben. Ohne irgendwelche Fähigkeiten zu besitzen. Eine deutsche Kim Kardashian. Wenngleich wesentlich selbstironischer. Über sich selbst sagt sie in der zweiten Folge des neuen Formats zum Beispiel, sie habe nun überall Cellulite. An Beinen, Bauch, Po. Selbst an den Füßen. Und ihre operierten Brüste seien nun auf einen Buchstaben irgendwo in der Mitte des Alphabets angewachsen. Das hat durchaus Charme. Selbsterkenntnis ist in dieser Branche sonst Mangelware. Nur bleiben diese Beispiele Ausrutscher. "Schwangere sind eine tickende Zeitbombe", verspricht Daniela Katzenberger vollmundig in der Sendung. Das kann man leider bisher nicht bestätigen. In der neuen Doku-Soap tickt nur die eigene Lebensuhr. Quälend langsam.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.