Sonderausgaben gehören zu "Wer wird Millionär?" inzwischen dazu wie der Telefonjoker oder der Glitzerregen. Am Montagabend lud Jauch diesmal zu einem Generationen-Special. Die Rate-Familien durften hierfür zwar in Teams antreten, bei der Ausbeute half ihnen das aber wenig.

Christian Vock
Eine Kritik

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Was war denn da los bei "Wer wird Millionär?"? Wer die Sendung vom Montagabend nicht von Anfang an gesehen hat, der dürfte sich ein wenig die Augen gerieben haben. Als Tom Greber kurz nach der 2.000-Euro-Frage plötzlich aufsteht, war die Runde nicht wie sonst beendet. Denn statt sich bei Günther Jauch zu verabschieden, übernahm plötzlich Toms Vater Michael und riet für seinen Sohn weiter.

Grund war nicht etwa eine gut gemachte Schummelei, sondern der Umstand, dass Günther Jauch diesmal zum Generationen-Special geblasen hatte. In dem Special treten drei Generationen aus einer Familie zusammen gegen Jauch und seine Fragen an. Jedes Familienmitglied sitzt alleine auf dem Stuhl, wenn jemand aber sein Gehirnschmalz schwinden sieht, darf die Verwandtschaft übernehmen.

Das Generationenprinzip fand diesmal also nicht nur auf dem heimischen Sofa, sondern auch im Ratestudio statt. Das typische Szenario, man kann es nur schwer überprüfen, dürfte doch in etwa so aussehen, wenn zuhause "Wer wird Millionär?" läuft: Vater, Mutter, Kind, vielleicht auch Vater, Vater, Kind oder Mutter, Mutter, Kind, dazu noch die Großeltern, die Stiefschwester oder auch der Schwippschwager – kurz, die ganze Familie sitzt vor dem Fernseher und rät mit.

"'nen braunen Streifen in der Hose?"

Da kann dann jeder nach Herzenslust klugscheißen, heimlich die richtige Antwort googeln, mit der ganzen Familie raten oder sich über das Unwissen der anderen lustig machen. All das hat Günther Jauch am Montag nun ins Studio verlagert – zumindest bis auf das mit dem Antwort googeln. Mit anderen Worten: "Wer wird Millionär?"ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Familiensendung.

Und so teilten sich als erste Kandidaten die Männer der Familie Greber den Ratestuhl und stellten nach, was sonst zuhause passiert. Sohn und Enkel Tom musste sich zuerst den Fragen stellen bis kurz darauf eben Vater Michael übernahm – blöderweise muss man sagen. Denn kaum hatte sich Michael Greber gesetzt, kam auch schon eine Frage, die wie maßgeschneidert für den Sohnemann gewesen wäre:

"Auf Platz eins der deutschen Single-Charts stand im März 'Friends' von der britischen Sängerin Anne-Marie und dem DJ …?", wollte Jauch wissen und gab als mögliche Antworten A: Weinguhmi B: Nugatcrossant C: Marshmello D: Lakritzshnegge vor.

"Auf der Couch zuhause würde ich jetzt ganz klar sagen, das ist C, Marshmello, und würd's nehmen", erklärt Berufssoldat Michael verunsichert. "Und hier? Gibts 'nen braunen Streifen in der Hose, oder was?", fordert ihn Jauch heraus.

Aber Greber lässt sich nicht verführen und ahnt, dass sein 18-jähriger Sohn hier der kompetentere Ansprechpartner wäre. Deshalb nimmt er den Familienjoker, der in diesem Special den Telefonjoker ersetzt. Eine gute Wahl, denn Sohn Tom bestätigt die Ahnung seines Vaters.

Und so spielt sich Michael Greber durch, bis er bei der 64.000-Euro-Frage an seinen Vater Manfred übergibt. Der ehemalige Metzger, Fotograf und 7-fache Kunstradmeister hat zwar 81 Jahre Lebenserfahrung, aber leider haben Sohn und Enkel zuvor alle Joker verjubelt. Und so nimmt Opa Manfred zwar noch einmal kurz bei Jauch Platz, steigt aber bei der Frage, wer in Leipzig geboren und 70 Jahre später in Venedig gestorben ist, aus. Zuhause hätte Enkel Tom vielleicht heimlich Richard Wagner ergoogelt.

Für RTL wird es ein günstiger Abend

Bei Familie Pfaffenroth durfte der Großvater immerhin ein paar Fragen beantworten. Das lag aber nur daran, dass Opa Wolfgang schon als Zweiter der Familie an der Reihe war, nachdem Enkelin Shirley bereits nach der 500-Euro-Frage die Segel strich.

Also musste es Mutter Sandra richten. Doch im Gegensatz zur Verwandtschaft hatte sie ihre Nerven im Griff, was vielleicht daran lag, dass sie im Filmpark Babelsberg als Erschreckerin arbeitet, wie Monster-Fotos von ihr belegten. Am Ende erspielt Sandra Pfaffenroth 32.000 Euro für die Familienkasse.

Einen richtig gebrauchten Start erwischte dann der Jüngste der Familie Pietruszak. Für 100 Euro wollte Günther Jauch von dem 16-jährigen Ole wissen: "Ganz im Osten leben in ..."Als Antworten hatte sich die Redaktion ausgedacht: A: Transportkis Ten B: Frachtbe Hälter C: Schiffscon Tainer D: Europa Letten.
Der Zehntklässler war zwar schon auf der richtigen Spur, ließ sich aber von Jauch noch einmal verunsichern. "Wer lebt denn da im Osten?", wollte der Moderator wissen und bekam unter dem Gelächter des Publikums als Antwort "Europaletten". Trotz dieser kleinen Gemeinheit erspielten Oma und Vater Pietruszak dann noch 64.000 Euro.

Vielleicht lag es daran, dass die Joker diesmal rausgingen wie geschnitten Brot – auffällig an diesem Generationen-Special war jedenfalls, dass sich die Gewinnsummen mit zweimal 32.000 Euro und einmal 64.000 Euro in Grenzen hielten. Wenn man also bei "Wer wird Millionär?" wirklich Millionär werden will, dann sollte man seine Familie vielleicht besser zuhause lassen.

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