Beim "Wer wird Millionär?"-Special am Montagabend gibt Günther Jauch Kandidaten eine zweite Chance, die in früheren Sendungen spektakulär scheiterten. Ein 80-Jähriger zeigt sich geläutert und verzichtet diesmal auf Zockerei, ein Musiker hat ziemlich Glück, als das Publikum falsch abstimmt.

Eine Kritik

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Ein unglücklicher Auftritt bei "Wer wird Millionär?" kann einem Kandidaten ein Leben lang nachhängen. Ein Absturz von einer großen Summe auf 500 Euro oder das Ausscheiden mit noch vier vorhandenen Jokern sorgen für ein handfestes Quizshow-Trauma.

Am Montag gab Günther Jauch im "Wer wird Millionär-Special: Wer verdient eine 2. Chance?" neun spektakulär gescheiterten Kandidaten die Gelegenheit, dieses Trauma zu überwinden.

Jauchs "Gnadenakt"

Normalerweise darf niemand ein zweites Mal auf dem Ratestuhl Platz nehmen, Jauch sprach deshalb von einem "Gnadenakt". Dieser war allerdings nicht allen Kandidaten vergönnt, denn das Publikum stimmte darüber ab, wer von den jeweils drei Kandidaten eine zweite Chance erhielt.

Und so dürfte sich das eine oder andere Trauma sogar noch verschlimmert haben. Zum Beispiel bei Stefan Manthei. Der 41-Jährige hatte im "Klugscheißer-Special" Anfang des Jahres in einer Publikums-Abstimmung den Kürzeren gegen eine andere Kandidatin gezogen und später als Zusatz-Joker auch noch eine falsche Antwort gegeben.

Oder Verena Eifler, die 2013 bei einer Auto-Frage gezockt hatte, mit allen vier Jokern ausgeschieden war und seitdem keine einzige Folge der Show mehr anschauen konnte.

Daran dürfte sich wohl auch in Zukunft nichts ändern, denn das Publikum entschied sich gegen Manthei und Eifler und wählte stattdessen Karl-Herrmann Stein. Der 80-Jährige war 2011 locker bis zur 64.000-Euro-Frage gekommen, hatte sich dann aber verzockt und war ebenfalls mit vier Jokern nach Hause gefahren.

Urschreie gegen den "Wer wird Millionär?"-Schmerz

Um den Schmerz zu überwinden, setzte der Rentner aus Düsseldorf auf Urschreie. Einen davon führte er auch gleich in beeindruckender Art und Weise vor. Direkt hinterher schickte er eine Liebeserklärung an seine Frau, mit der er vom erspielten Geld eine Wohnmobilreise machen will.

Na klar, mit diesen Ausführungen hatte der Urschrei-Opa die Stimmen des Publikums gewonnen und durfte ein zweites Mal mit Jauch zocken. Von seiner im Publikum sitzenden Frau wurde er jedoch gleich in die Pflicht genommen. Wenn er wieder mit 500 Euro nach Hause komme, werde sie ihren Mann im Altenheim abgeben, drohte die Ehefrau.

Stein zeigte sich geläutert und setzte brav die Joker ein. Nur bei der 8.000-Euro-Frage schien er kurz in alte Muster zu verfallen.

Wer seit Ende Januar mit Annalena Baerbock eine neue Bundesvorsitzende habe, wollte Jauch wissen. "Ich wollte ja eigentlich nicht mehr zocken. Aber ich sage: B", erklärte Stein, dem dann aber wohl wieder die Drohung mit dem Altenheim einfiel. Also sicherte er mit dem 50:50-Joker die richtige Antwort "Bündnis 90/Die Grünen" ab.

Wohnmobil kaufen oder leihen?

Was allerdings zur Folge hatte, dass der Kandidat bei der 32.000-Euro-Frage keine Joker mehr übrig hatte. Da es sich um eine Fußballfrage handelte und Stein sich nach eigener Aussage überhaupt nicht für Fußball interessiere, ging er mit 16.000 Euro nach Hause.

"Wenn der Gewinn nicht ausreicht, ist die Liebe so groß, dass ich ans Sparbuch gehe, um ein Wohnmobil zu besorgen", erklärte der Rentner, schränkte dann aber ein, dass man dieses ja nicht unbedingt kaufen, sondern auch leihen könne. Darüber wird Stein sicherlich nochmal mit seiner Frau diskutieren müssen, das Trauma der ersten Sendung dürfte er aber hinter sich gelassen haben.

Genauso wie Viktoria Eibenstein. Die Ärztin aus Darmstadt war vor sieben Jahren von 125.000 Euro auf 500 Euro zurückgefallen, weil sie die Jupiter-Sinfonie mit der Mondschein-Sonate verwechselt hatte.

Ihre Mutter, die die richtige Antwort wusste, hatte damals im Publikum fast einen Nervenzusammenbruch erlitten. Immerhin hatte der missglückte Auftritt auch etwas Positives. Mit einem Kollegen hatte sie damals 100 Punkte aufgeschrieben, warum sie trotz der Quizshow-Pleite dennoch glücklich sein könnte. Mittlerweile ist aus dem Kollegen ihr Ehemann geworden.

Wieder lief es gut für die 36-Jährige, bei der 64.000-Euro-Frage waren allerdings keine Joker mehr übrig. "Ich zocke nicht mehr", stellte sie klar und ging mit 32.000 Euro nach Hause. Und auch für den dritten Kandidaten des Abends lief der zweite Auftritt deutlich besser als der erste.

Das Publikum stimmt falsch ab

Michael Hirsch, Sänger, Komponist und Texter aus Kreuznau, war im vergangenen Jahr von 16.000 Euro auf 500 Euro gefallen, obwohl noch Joker übrig waren. Auch diesmal wäre es beinahe schief gegangen, denn das Publikum gab dem 41-Jährigen bei der 16.000-Euro-Frage eine falsche Antwort.


Bei welchem Phänomen der Straßenkunst findet man ausrangierte Kleidungsstücke in ungewohnter Umgebung?

A: Shoefiti
B: Jeansart
C: Aquarellmützen
D: Pulloverpainting


64 Prozent des Publikums tippten auf "Jeansart", doch Hirsch war skeptisch und sicherte zusätzlich mit dem 50:50-Joker ab. So fand er die richtige Lösung "Shoefiti" und verhinderte ein neues "Wer wird Millionär?"-Trauma. Am Ende ging er mit 32.000 Euro nach Hause und kann diesmal sagen, dass die Show ziemlich glücklich für ihn verlaufen ist.

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