• Auch 2020 haben deutsche Verbraucher europaweit am meisten für Strom bezahlt.
  • Es ist das zweite Jahr in Folge, dass Deutschland das Ranking anführt.
  • Zuvor lag Dänemark an der Spitze.

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Das zweite Jahr in Folge haben die Verbraucher in Deutschland im europaweiten Vergleich einem Bericht zufolge am meisten für Strom gezahlt.

Nachdem die Bundesrepublik 2019 die Führung bei den höchsten Strompreisen in Europa von Dänemark übernommen hatte, sind die Kosten im Jahr 2020 nochmals gestiegen, wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben) nach Anfrage durch die Linksfraktion im Bundestag vorlagen.

Deutschland weit über EU-Durchschnittswert

Bei einem Jahresverbrauch zwischen 1.000 und 2.500 Kilowattstunden betrug der Preis pro Kilowattstunde in Deutschland 34,30 Euro-Cent im ersten Halbjahr 2020, im zweiten Halbjahr waren es 33,43 Cent. Der EU-Durchschnittswert betrug im ersten Halbjahr 24,18 Cent, im zweiten Halbjahr waren es 24,29 Cent.

Im Jahr zuvor war für Deutschland ein Wert von 34,53 Cent im ersten Halbjahr und 32,44 im zweiten Halbjahr ermittelt worden, für die 27 EU-Staaten insgesamt durchschnittlich 24,55 Cent pro Kilowattstunde im ersten Halbjahr und 24,61 Cent im zweiten Halbjahr.

Deutschland bei Preisen als trauriger Spitzenreiter

Bei einem höheren Jahresverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden lag 2020 der Durchschnittspreis demnach in Deutschland bei 30,43 Cent im ersten Halbjahr 2020 und 30,06 im zweiten Halbjahr 2020. Im Jahr zuvor waren es 30,88 Cent im ersten Halbjahr und 28,78 Cent im zweiten Halbjahr.

Für die EU insgesamt wurde hier ein Durchschnittswert von 21,34 Cent im ersten und zweiten Halbjahr für 2020 und von 21,70 Cent für das erste und zweite Halbjahr 2019 angegeben. Deutschland war hier ebenfalls jeweils Spitzenreiter bei den Preisen.

In einigen EU-Staaten wie Ungarn, Estland oder Kroatien wurden nur Preise zwischen zehn und 14 Cent pro Kilowattstunde verlangt. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten in diesen Staaten mit besonders billigem Strom also weniger als halb so viel bezahlen wie in der Bundesrepublik. Ebenfalls bei 30 Cent pro Kilowattstunde oder darüber lagen demnach nur Dänemark und Belgien.

Strompreise "sind inakzeptabel hoch"

"Deutschland ist 'Europameister' bei den Strompreisen. Sie sind inakzeptabel hoch und müssen deutlich sinken", sagte Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag, den Funke-Zeitungen. Genau dies habe die Bundesregierung auch in Verbindung mit ihrem Klimapaket 2019 versprochen, aber nicht gehalten.

Die Stromsteuer müsse für Privathaushalte abgeschafft und die EEG-Umlage grundlegend reformiert werden, forderte er. "Strom und Energie dürfen nicht zum Luxusgut werden." (ff/afp)

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurden die oben genannten Zahlen in einen falschen Bezug gesetzt. Das wurde korrigiert.

Offenlegung: Auch WEB.DE und GMX bieten Strom an.

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