Japan macht ernst. Aus Frust über das bestehende Walfang-Moratorium verlässt das Land die Internationale Walfangkommission (IWC). Damit ebnet es sich den Weg, erstmals seit rund drei Jahrzehnten Wale wieder kommerziell jagen zu können. Umweltschützer sind entsetzt.
Japan will erstmals seit rund drei Jahrzehnten wieder kommerziell Jagd auf Wale machen. Zu diesem Zweck tritt die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) aus, wie die Regierung in Tokio am Mittwoch offiziell bekanntgab. Die Jagd zu Geschäftszwecken soll ab Juli kommenden Jahres wieder aufgenommen werden.
Greenpeace verurteilt Japans Entscheidung
Japan hat schon bisher jedes Jahr zahlreiche Wale getötet, nach offizieller Darstellung zu "wissenschaftlichen Zwecken". Die Umweltschutzorganisation Greenpeace verurteilte die Entscheidung Japans, aus der IWC auszutreten.
Die Regierung müsse dringend handeln, um maritime Ökosysteme zu schützen statt kommerziellen Walfang wiederaufzunehmen, sagte ein Sprecher.
Japan hatte einen Austritt aus der IWC aus Frust über das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium mehrfach angedroht. Tokio beklagt seit vielen Jahren, dass es einigen Mitgliedsländern der IWC nur um Walschutz gehe. Die ursprüngliche Aufgabe der IWC sei aber die Erhaltung der Bestände und die nachhaltige Nutzung der Walressourcen.
Japan argumentiert mit Tradition und Kultur
Japan argumentiert seit längerem, dass sich die Bestände einzelner Walarten wie der Zwergwale wieder erholt hätten. Japan hatte kürzlich bei der Tagung der IWC in Brasilien einen Antrag auf Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs gestellt.
Die IWC wies den Antrag ab. Die meisten Japaner essen derweil gar kein Walfleisch. Das würde sich nach Ansicht der Regierung jedoch schnell ändern, sobald Japan wieder kommerziell jagt.
Die Nutzung von Walen sei ein Teil von Japans Tradition und Kultur. Außer Japan betreiben hauptsächlich noch Island und Norwegen Walfang, beide Staaten auch zu kommerziellen Zwecken. © dpa
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