Gerade hat das "Time"-Magazin Angela Merkel zur "Person des Jahres" gewählt, schon hagelt es Kritik - ausgerechnet von Donald Trump. Mal wieder. Es ist nicht das erste Mal, dass der US-Präsidentschaftskandidat gegen die deutsche Kanzlerin schießt.
Trump ist erbost darüber, dass die deutsche Bundeskanzlerin und nicht etwa er selbst auf dem Cover des Magazins landet und macht seinem Ärger auf Twitter Luft.
Attacke auf Merkels Flüchtlingspolitik
"Ich habe es euch doch gesagt, dass das Time Magazine mich niemals als Person des Jahres auswählen würde, obwohl ich der große Favorit war. Sie haben die Person genommen, die Deutschland ruiniert", lästert er auf der Kurznachrichtenplattform in Anspielung auf die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin.
Bereits im Oktober hatte
Schutzsuchende Asylbewerber hatte der Immobilien-Tycoon als "trojanisches Pferd" für westliche Gesellschaften bezeichnet. Merkels Entscheidung, so vielen Menschen Schutz zu gewähren, sei "irrsinnig".
Trump schürt Ressentiments
Trump selbst schießt im aktuellen Wahlkampf zur Präsidentschaftskandidatur in den USA mit verbalen Tiraden und fremdenfeindlichen Ressentiment regelmäßig über das Ziel hinaus.
Gerade erst hatte der Milliardär offen ein Einreiseverbot von Muslimen in die USA angeregt und damit für Wut und Empörung auch in den eigenen Reihen der Republikaner gesorgt.
Das "Time"-Magazin hingegen hat Angela Merkel gerade für eine konziliantere Politik mit folgender Begründung zur Person des Jahres gewählt:
"Die deutsche Kanzlerin, deren Regierungsarbeit geholfen hat, ein offenes Europa im Angesicht wirtschaftlicher Verwerfungen und der Flüchtlingskrise zu bewahren und voranzutreiben, ist die Person des Jahres 2015 für das Time-Magazin."
Die 61-Jährige habe sich zudem im Kampf gegen die Pleite Griechenlands und nach den Pariser Terrorattacken engagiert, schrieb das Journal zur Begründung am Mittwoch weiter.
Menschlichkeit + Güte + Toleranz = Angela Merkel
"Bei Merkel schwang ein anderer Wertekanon - Menschlichkeit, Güte, Toleranz - mit, um zu zeigen, wie die große Stärke Deutschlands zum Retten statt zum Zerstören genutzt werden kann. Es ist selten, einen Anführer bei dem Prozess zuzusehen, eine alte und quälende nationale Identität abzulegen."
Neben Donald Trump waren auch IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi, die Aktivisten der Aktion "Black Lives Matter", der iranische Präsident Hassan Rouhani, Uber-CEO Travis Kalanick und Caitlyn Jenner als Kandidaten vom "Time"-Magazin für die "Person des Jahres" nominiert.
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