Fahrrad first oder Autoland? Die Bundestagswahl Ende Februar entscheidet auch über die Zukunft auf unseren Straßen. BikeX macht den großen Wahlprogramm-Check für Radfahrer!
Wer setzt sich für bessere Radwege ein? Wer will den Ausbau von E-Bike-Lademöglichkeiten vorantreiben? Wer sieht das Radfahren als zentralen Bestandteil der Verkehrspolitik an? Und wer ist so autozentriert, dass das Fahrrad gar keine Rolle spielt?
Wir haben die Wahlprogramme für die Bundestagswahl 2025 von SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken, AfD und BSW unter die Lupe genommen und auf Fahrradfreundlichkeit geprüft.
Kurz und knapp: Die Parteien im Schnell-Check
Beim Vergleich der Wahlprogramme zeigt sich, dass die Prioritäten der Parteien in Bezug auf die Fahrradfreundlichkeit stark variieren:
➡ Die Grünen setzen am stärksten auf Fahrradfreundlichkeit. Ihr Programm stellt das Fahrrad als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen und klimafreundlichen Verkehrspolitik dar, besonders in städtischen Gebieten. Sie planen den Ausbau eines bundesweiten Netzes von Radschnellwegen, wollen die Verkehrssicherheit verbessern und fördern den Stadtumbau mit sichereren und barrierefreien Radwegen.
➡ Die Linke verfolgt ebenfalls eine starke Fahrradfreundlichkeit. Sie fordert ein flächendeckendes Radverkehrsnetz, mehr Platz auf den Straßen für Radfahrer und bessere Fahrradabstellmöglichkeiten. Das Fahrrad wird als nachhaltige Alternative zum Auto gesehen, und die Partei setzt sich für sichere und angenehme Bedingungen für Radfahrer ein.
➡ Die SPD hat ebenfalls Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs im Programm, allerdings spielt das Fahrrad eine etwas kleinere Rolle im Vergleich zum Auto. Sie setzt auf den Ausbau von Radschnellwegen und Fahrradparkhäusern sowie die Förderung von intermodaler Mobilität (z. B. Fahrrad und ÖPNV). Dennoch bleibt das Auto, insbesondere als E-Auto, für die SPD das dominierende Verkehrsmittel, vor allem im ländlichen Raum.
➡ Die CDU/CSU sieht das Fahrrad als Teil des Mobilitätsmixes, jedoch ohne klare und ambitionierte Ziele zur Förderung des Radverkehrs. Es werden neue Radwege und Mobilstationen erwähnt, aber die Partei legt insgesamt einen stärkeren Fokus auf das Auto und dessen Förderung, einschließlich der Unterstützung der Automobilindustrie und der Ablehnung von "Anti-Auto-Maßnahmen".
➡ Das Bündnis Sahra Wagenknecht widmet dem Fahrrad nur wenig Aufmerksamkeit. Zwar wird die Notwendigkeit sicherer Radwege in Innenstädten betont, aber das Fahrrad erhält insgesamt einen geringen Stellenwert im Vergleich zum Auto. Das Auto wird als zentrales Verkehrsmittel gefördert, mit umfangreichen Maßnahmen zur Unterstützung der Automobilindustrie.
➡ Die FDP erwähnt das Fahrrad nur am Rande und legt den Fokus eher auf den fairen Umgang aller Verkehrsteilnehmer. Es gibt keine konkreten Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs oder zum Ausbau von Radwegen. Das Auto steht hier klar im Vordergrund, und das Fahrrad wird lediglich als Teil eines "fairen Miteinanders" betrachtet.
➡ Die AfD nimmt das Fahrrad in ihrem Programm nicht einmal explizit auf. Das Auto hat eine zentrale Rolle, während das Fahrrad keine Erwähnung findet. Die AfD legt großen Wert auf die Förderung des motorisierten Individualverkehrs und zeigt keinerlei Interesse an der Förderung des Radverkehrs. © Bike-X
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