Ein Marktforschungsunternehmen zieht Bilanz zum weltweiten Elektroauto-Absatz im Jahr 2024. Der ist auf ein Rekordhoch gestiegen, vor allem durch den chinesischen Markt.

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Rho Motion ist ein auf Elektroautos und Batterietechnik spezialisiertes Marktforschungsunternehmen und eines der ersten mit einer globalen Bilanz zu Elektroautos auf dem weltweiten Markt. Vorausschicken müssen wir dabei, dass weltweit alle extern aufladbaren Pkw zu dieser Kategorie EV (Electric Vehicles) gezählt werden, also auch Plug-in-Hybride. Die feiern aktuell vor allem in China kräftige Zuwachsraten und tragen damit zum weltweiten Erfolg der (zumindest teilweise) elektrisch angetriebenen Autos bei.

Laut Angaben von Rho Motion wurden 2024 weltweit 17,1 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft – ein Anstieg von 25 Prozent gegenüber 2023. Im Dezember 2024 erreichten die globalen Verkaufszahlen mit über 1,9 Millionen Einheiten außerdem einen neuen Monatsrekord.

Regionale Entwicklungen

Die Verkaufszahlen zeigten dabei deutliche regionale Unterschiede:

  • Global: 17,1 Millionen (+25 Prozent)
  • China: 11 Millionen (+40 Prozent)
  • EU, EFTA und Großbritannien: 3,0 Millionen (-3 Prozent)
  • USA und Kanada: 1,8 Millionen (+9 Prozent)
  • Rest der Welt: 1,3 Millionen (+27 Prozent)

Charles Lester, Datenmanager bei Rho Motion, zu den Zahlen: "Während der globale Markt um ein Viertel gewachsen ist, haben sich regionale Unterschiede weiter vergrößert. Europa hat drei Prozent verloren, während China ein beeindruckendes Wachstum von 40 Prozent verzeichnete."

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Europa

In Europa schrumpften die Verkaufszahlen 2024 um drei Prozent, obwohl im Dezember über 300.000 Elektrofahrzeuge verkauft wurden. Dies entsprach – immerhin – einem monatlichen Wachstum von zwölf Prozent gegenüber dem November. Der britische Markt übertraf erstmals Deutschland und erreichte über 400.000 verkaufte Einheiten – ein Plus von fast 20 Prozent. Zurückzuführen ist das auf das (von der Industrie stark infrage gestellte) Zero-Emission-Vehicle-Mandat (ZEV). Dieses ZEV-Mandat schreibt Autoherstellern in Großbritannien seit Januar 2024 vor, dass 22 Prozent ihrer verkauften Pkw lokal emissionsfrei unterwegs sein muss. Im Gegensatz dazu sanken die Elektro-Verkaufszahlen nach der Abschaffung der Kaufprämie seit Ende 2023 deutlich. Norwegen schließlich bleibt Vorreiter mit einer neuen Rekordmarke von über 90 Prozent Elektro-Neuzulassungen im Dezember.

China

China verzeichnete mit einem jährlichen Wachstum von 40 Prozent die stärkste Entwicklung nach oben. Ein großer Teil des Wachstums entfiel auf Plug-in-Hybride (PHEVs), deren Absatz um 81 Prozent stieg, während rein elektrische Fahrzeuge (BEVs) ein Wachstum von 19 Prozent erzielten. Range-Extender-Elektrofahrzeuge (REEVs) trugen maßgeblich zum PHEV-Boom bei. Eine 2024 eingeführte Prämie für den Tausch älterer Verbrennerfahrzeuge gegen Neuwagen förderte den Markt zusätzlich, wobei auch moderne Verbrenner-Pkw mit einem Hubraum unter 2,0 Liter von der Förderung profitieren. BYD dominierte 2024 den chinesischen Markt, rund ein Drittel der verkauften Elektrofahrzeuge in China stammt von dieser Marke. BYD plant außerdem, die Produktion in Europa zu erweitern, nicht zuletzt wegen neuer EU-Zölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion.

USA und Kanada

In Nordamerika stiegen die Verkaufszahlen von BEV und PHEV um neun Prozent auf 1,8 Millionen Fahrzeuge. Der Dezember markierte mit über 185.000 verkauften Einheiten einen neuen Monatsrekord. Die US-Regierung und Steueranreize spielten eine entscheidende Rolle für dieses Wachstum. Dennoch könnte 2025 herausfordernd werden: Der neue Präsident Trump plant, Steuervergünstigungen zu streichen, die derzeit entscheidend für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen sind. Trotz dieser Unsicherheiten investieren zahlreiche Unternehmen in die EV-Lieferkette, wie beispielsweise Rivian mit einem von der US-Regierung unterstützten Kredit von 6,6 Milliarden USD.

In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die meistverkauften Elektroautos in Deutschland 2024.  © auto motor und sport

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