In Israel wurden so viele Neuinfektionen wie nie zuvor an einem Tag registriert. Horst Seehofer will eine Verkürzung der Quarantäne für Reiserückkehrer auf den Weg bringen. Die türkische Ärztevereinigung geht davon aus, dass COVID-19-Statistiken manipuliert wurden. Alle Infos zur Corona-Pandemie in unserem Live-Blog.

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  • 20:32 Uhr: Mehr als 9.000 neue Fälle: Rekord an Corona-Neuinfektionen in Israel
  • 20:00 Uhr: Paris droht wegen Corona-Pandemie Schließung von Bars und Restaurants
  • 18:28 Uhr: Bericht: Seehofer will deutliche Verkürzung der Quarantäne für Reiserückkehrer
  • 17:45 Uhr: Ärztevereinigung: Türkische Regierung gesteht Manipulation bei Corona

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Top-News: Mehr als 9.000 neue Fälle: Rekord an Corona-Neuinfektionen in Israel

20:32 Uhr: Knapp zwei Wochen nach Beginn eines Lockdowns hat die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Israel erstmals die Marke von 9.000 überschritten. Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstagabend mit, am Vortag seien 9.013 neue Fälle registriert worden - so viele wie nie zuvor an einem Tag. Mit 124 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gab es nach palästinensischen Angaben auch im Gazastreifen einen Rekord.

Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen im Mai schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe. Seit dem 18. September gilt ein Lockdown mit Restriktionen wie Ausgangsbeschränkungen; am vergangenen Freitag wurden die Maßnahmen verschärft. In der Nacht zum Donnerstag beschloss das Coronavirus-Kabinett, den Lockdown um drei Tage bis zum 14. Oktober zu verlängern.

Am stärksten betroffen von der Zunahme der Fallzahlen waren zuletzt arabische und ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel, in denen häufig größere Familien auf engem Raum zusammen leben. Der Coronavirus-Beauftragte der Regierung, Ronni Gamzu, sagte nach übereinstimmenden Berichten, 40 Prozent der zuletzt positiv getesteten Menschen entstammten der ultraorthodoxen Gemeinschaft.

Viele Mitglieder der arabischen Minderheit und viele strengreligiöse Juden fühlten sich schon vor Beginn der Krise nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art Parallelwelt und folgen eher den Vorgaben ihrer eigenen Führung als denen des Staates.

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Paris droht Schließung von Bars und Restaurants

20:00 Uhr: Paris droht wegen der angespannten Corona-Lage die Schließung der Bars und Restaurants. In der französischen Hauptstadt und den Vorstädten habe sich die Situation zuletzt rapide verschlechtert, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstag. Sollte sich diese Dynamik bestätigen, werde dort am Montag die "maximale Alarmstufe" ausgerufen. "Wir werden die Indikatoren am Sonntag mit der Pariser Bürgermeisterin und allen gewählten Vertretern überprüfen."

Bisher gilt die "maximale Alarmstufe" im französischen Überseegebiet Guadeloupe und in Marseille. In der südfranzösischen Hafenstadt mussten die Restaurants und Bars daher bereits schließen - dagegen hatte es massiven Protest gegeben. In Paris müssen Bars bisher um 22 Uhr schließen, Restaurants dürfen auch länger geöffnet bleiben. Allerdings dürfen sie Alkohol nur im Zusammenhang mit einer Mahlzeit ausschenken.

Es gebe eine "sehr besorgniserregende" Entwicklung in mehreren großen Städten, so Véran. Dazu zählten etwa Lille, Lyon oder Grenoble. Auch hier könnte bald die "maximale Alarmstufe" ausgerufen werden.

Bericht: Seehofer will deutliche Verkürzung der Quarantäne für Reiserückkehrer

18:28 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will laut einem Medienbericht eine deutliche Verkürzung der Quarantäne für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten auf den Weg bringen. Das geht aus einem Verordnungsentwurf des Innenministeriums hervor, wie das Nachrichtenportal "The Pioneer" berichtet. Es bleibt demnach bei der Quarantäne-Pflicht für Reiserückkehrer aus Regionen, die vom Robert Koch-Institut (RKI) als Corona-Risikogebiete eingestuft werden. Diese soll künftig grundsätzlich zehn Tage nach Einreise umfassen - vier Tage weniger als bislang. "Ab dem fünften Tag in Absonderung besteht die Möglichkeit, durch ein negatives Testergebnis die Absonderung zu beenden", heißt es demnach in dem Entwurf. "Der Test darf frühestens am fünften Tag nach der Einreise durchgeführt werden."

Betroffene sollen die zuständige Behörde allerdings unverzüglich informieren müssen, sollten sie binnen zehn Tagen nach Einreise für Corona typische Symptome wie Husten, Fieber, Schnupfen oder Geruchs- und Geschmacksverlust haben. Die Musterverordnung des Gesundheitsministers soll als Empfehlung für die Länder dienen.

Ärztevereinigung: Türkische Regierung gesteht Manipulation bei Corona

17:45 Uhr: Die türkische Ärztevereinigung hat scharfe Kritik an der Erfassung von offiziellen Corona-Fällen im Land geäußert. "Die Regierung hat in Sachen Transparenz versagt und manipuliert COVID-19-Statistiken", sagte Sinan Adiyaman für die Vereinigung am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz gesagt, seit dem 29. Juli veröffentliche man täglich die Zahl der Corona-Kranken. Kranke seien Menschen mit Symptomen.

Koca habe damit zugegeben, nur Patienten mit Symptomen in die Fallzahlen aufzunehmen, sagte Adiyaman. "Das ist die Anerkennung von dem, was Ärzte seit Monaten sagen." Die Ärztevereinigung hatte die offiziellen Zahlen in der Vergangenheit immer wieder kritisiert und geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt.

In den täglich veröffentlichten offiziellen Zahlen änderte sich zum 29. Juli die Bezeichnung: Die Kategorie "neue Fallzahl" wurde in "neue Krankenzahl" umbenannt. Dennoch: Die offiziellen Zahlen gingen daraufhin nicht zurück. Die Regierung habe die Zahlen bereits vor der Änderung der Methodologie manipuliert, erklärte Adiyaman.

Der Abgeordnete der oppositionellen CHP, Murat Emir, hatte auf Twitter eine Liste veröffentlicht, laut der es an einem Tag im September allein fast 30.000 neue Fälle gegeben habe. Die Ärztevereinigung hält die Zahl für realistisch. Minister Koca kommentierte, das "sogenannte Dokument" sei nicht offiziell.

In der Türkei gab es am 30. September laut offiziellen Angaben 1.391 neue Fälle von Kranken und 65 Corona-Tote.

Spahn erwartet Corona-Impfungen in Messehallen

13:55 Uhr: In Deutschland könnten Beschäftigte des Gesundheitswesens, Ältere und Kranke ab dem Winter als Erste zentral in Messehallen gegen eine Corona-Infektion geimpft werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Donnerstag in Berlin, er glaube, Impfungen müssten in wenigen großen Zentren, etwa Messehallen, starten, sobald es sichere Impfstoffe gebe.

Spahn sprach im Einklang mit Angaben des Robert Koch-Instituts von "Dezember, Januar, Februar, März" als möglichen Zeitraum dafür. Da die Impfstoffe anfangs wohl nicht für jeden zur Verfügung stünden, entstehe voraussichtlich die Notwendigkeit einer Priorisierung, so Spahn. Es könne also sein, dass "zum Beispiel erst die Beschäftigten des Gesundheitswesens, bestimmte Risikogruppen" geimpft würden.

Zu Personengruppen, die nach bisherigen Erkenntnissen ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben, zählt das Robert Koch-Institut unter anderem Menschen ab 50 bis 60 Jahren, Menschen mit Herzkreislauferkrankungen, mit Diabetes oder Erkrankungen des Atmungssystems sowie Patienten mit unterdrücktem Immunsystem. Das Risiko steige bei mehreren dieser Merkmale.

Coronavirus

Coronavirus: Anhaltende Erschöpfung als Corona-Folge wohl recht verbreitet

Einer Studie zufolge könnte anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung eine recht häufige Folge überstandener COVID-19-Erkrankungen sein. Frauen seien dabei häufiger betroffen als Männer, berichten Forscher um Liam Townsend vom Trinity College in der irischen Hauptstadt Dublin.

Keine pauschalen Reisewarnungen mehr

08:13 Uhr: Die Bundesregierung hat ihre pauschale Reisewarnung für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums aufgehoben. Jedes Land der Welt wird nunmehr einzeln bewertet.

Künftig gibt es drei Kategorien von Ländern:

  • Reisewarnung: Sie wird nur noch für die Länder ausgesprochen, die den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Das gilt derzeit für 123 Länder ganz und für 15 teilweise. Die Bundesregierung präzisiert ihre Reisewarnungen für Corona-Risikogebiete. Es gelten künftig drei Kategorien. Erneut haben sich binnen eines Tages in Deutschland mehr als 2.500 Personen mit dem Coronavirus infiziert - und bald setzt auch noch die Grippesaison ein. Alle Infos zur Corona-Pandemie in unserem Live-Blog.
  • Reisewarnung light: Für etwa 50 weitere Länder wird unabhängig von der Infektionslage von Reisen abgeraten. Der Grund: Dort gelten noch Einreisebeschränkungen oder eine Ausreisesperre in die EU. Zu dieser Staatengruppe gehört beispielsweise das beliebte Winterurlaubsland Thailand, wo es kaum Corona-Infektionen gibt, aber ausländische Touristen auch draußen bleiben müssen.
  • Keine Warnung: In der EU sind nur noch neun der 26 Partnerländer Deutschlands ganz ohne Risikogebiet und Reisewarnung. Dazu gehören aber beliebte Urlaubsziele wie Italien, Griechenland, Zypern und Malta. Außerhalb Europas sind es nur Georgien und Tunesien. Zudem gibt es für die türkischen Urlaubsgebiete am Mittelmeer seit mehreren Wochen eine Ausnahmeregelung.

Erneut mehr als 2.500 Neuinfektionen an einem Tag in Deutschland

06:39 Uhr: Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat zum zweiten Mal binnen weniger Tage die Schwelle von 2.500 überschritten. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2.503 neue Corona-Infektionen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen bekanntgab.

Das sind nur knapp weniger als am Samstagmorgen, als mit 2.507 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der höchste Wert seit Ende April gemeldet worden war.

Die Gesamtzahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen stieg laut RKI auf 291.722. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 292.913 Infizierte.

Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 9.500 Todesfälle und damit zwölf mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9.495 Tote. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 257.900.

Die Grippe kommt: Risikopatienten sollten sich impfen lassen

06:02 Uhr: Mitten in der Corona-Pandemie steht die neue Grippesaison bevor. Während ein Impfstoff gegen COVID-19 noch gesucht wird, gibt es gegen die Grippe einen Schutz.

Ab Oktober sollten sich vor allem Risikopatienten gegen Influenza impfen lassen und dies nicht auf die lange Bank schieben. Denn die Nachfrage könnte in diesem Jahr wegen Corona steigen.

Wann genau die neue Grippewelle startet, ist nicht vorhersagbar. In den vergangenen Jahren begann sie meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. Die ersten Fälle treten aber schon deutlich früher auf. Auch die Dauer einer Grippewelle kann nicht prognostiziert werden.

Zudem ist unklar, wie heftig sie ausfallen wird. Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Das zeigt etwa ein Blick auf die influenzabedingten Arztbesuche: In der eher moderaten Influenzasaison 2018/19 gab es 3,8 Millionen Besuche, in der Saison 2017/18 dagegen rund neun Millionen. Während dieser besonders starken Grippewelle starben laut Robert-Koch-Institut 25.100 Menschen.

Fluglinie American Airlines beginnt Massen-Entlassung

05:51 Uhr: Wegen des Einbruchs des Reisegeschäfts infolge der Coronavirus-Pandemie startet die US-Fluglinie American Airlines an diesem Donnerstag mit der Zwangsbeurlaubung von 19.000 Mitarbeitern. Das ging aus einem Schreiben von Konzernchef Doug Parker hervor.

In der Erklärung wird auf Verhandlungen des Weißen Hauses und Vertretern des US-Repräsentantenhauses und -Senats verwiesen, die sich bislang nicht auf ein weiteres Hilfspaket im Zuge der Coronakrise einigen konnten, das auch Hilfen für die Fluggesellschaften verlängern könnte.

Einschnitte beim Personal beträfen bei United Airlines ab Donnerstag mehr als 13.400 Mitarbeiter, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf die Fluggesellschaft.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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