Gesundheitsminister Jens Spahn spricht von einer möglichen Lockerung der Alltagsbeschränkungen - und macht den Deutschen damit Hoffnung. Dabei wollte Bundeskanzlerin Angela Merkel dieses Vorgehen vermeiden.

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Jens Spahn macht das, was Angela Merkel (CDU) zuletzt nicht wollte: Der Gesundheitsminister nennt ein mögliches Exit-Datum, wonach die Bundesregierung die wegen der Coronakrise auferlegten Alltagsbeschränkungen lockern könnte.

Angesichts erster Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus in Deutschland hält Spahn vorsichtige Schritte aus dem Stillstand nach den Osterferien für möglich. Vorausgesetzt: Die Entwicklung bei den Infektionszahlen sollte anhalten.

Dann "werden wir mit den Ministerpräsidenten über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können", sagte der CDU-Politiker dem "Handelsblatt" am Donnerstag.

Merkel: Wäre schlechte Bundeskanzlerin, wenn ich falsche Hoffnungen wecken würde

Spahns Worte lassen aufhorchen. Und das nicht etwa nur, weil vermutlich ein Großteil der Bevölkerung zum gewohnten Alltag zurückzukehren möchte.

Sondern, weil Spahn dem widerspricht, was Länder und insbesondere die Bundeskanzlerin immer wieder betont hatten: Einen Stichtag nennen wir nicht. Sie wäre eine schlechte Bundeskanzlerin, wenn sie falsche Hoffnungen wecken würde, sagte Merkel sogar.

Gleichzeitig versicherte die Bundeskanzlerin auch, dass das öffentliche Leben wieder an Fahrt aufnehme, wenn die Lage rund um das Coronavirus es zulasse. Menschenleben werde sie aber nicht gefährden.

Doch wie sieht es aktuell aus? "Wir sehen einen positiven Trend. Aber der muss sich verstetigen", sagte Spahn weiter über die Ansteckungszahlen.

Corona-Krisenkabinett kommt zusammen

Am Donnerstag tritt das Corona-Krisenkabinett der Bundesregierung zu einer weiteren Sitzung zusammen. Ein Thema könnte erneut die Beschaffung von Schutzmaterial sein, außerdem eine denkbare Anhebung des Kurzarbeitergeldes.

Am Nachmittag wollen Spahn, Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, über die aktuelle Corona-Situation in Deutschland informieren. Merkel hat angekündigt, sich ebenfalls nach der Sitzung des Corona-Krisenkabinetts zu äußern.

Auch in den Ländern gehen die Beratungen weiter, in Sachsen und Nordrhein-Westfalen kommen die Landtage zu Sondersitzungen zusammen. (msc/dpa)

Verwendete Quellen:

  • tagesschau.de: Exit-Datum? "Das ist heute nicht der Tag"
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