Bis zu 50 Liter pro Quadratmeter Regen fallen in Teilen Deutschlands in der Nacht. In Niedersachsen muss in Folge des Unwetters ein Krankenhaus geräumt werden, im Allgäu ruft eine Stadt Hochwasseralarm aus.

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Tief "Axel" hat am Montagabend und in der Nacht zu Dienstag in mehreren Bundesländern für heftige Regenfälle gesorgt.

In Hessen und Nordrhein-Westfalen seien in sechs Stunden teilweise bis zu 50 Liter Regen gefallen, sagte Diplom-Meteorologin Christina Speicher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am frühen Dienstagmorgen. Dort regnete es auch am Dienstagmorgen noch kräftig.

Im Alpenvorland hätten außerdem mehrere Stationen vier bis neun Liter pro Stunde gemeldet, "das ist auch schon ordentlich", sagte Speicher.

Viel Regen registrierte der DWD auch weiter nördlich. "Aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen verabschiedet sich der Dauerregen aber so langsam", sagte Speicher.

Tief "Axel": Regenmassen bringen Klinik-Decke zum Einsturz

Schon am Montag hatten Gewitter und heftige Regenfälle vielerorts in Deutschland Schäden angerichtet und die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. In Helmstedt (Niedersachsen) musste ein Krankenhaus wegen eines Wasserschadens evakuiert werden.

Die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtete, dass eine Decke des Helios-Klinikums eingestürzt sei, nachdem sich auf dem Dach wegen eines verstopften Fallrohrs Regenwasser gestaut hatte.

In Baden-Württemberg löste die Stadt Wangen im Allgäu Hochwasseralarm aus. Der Fluss Obere Argen, der durch die Stadt fließt, habe den Auslösepegel für den Alarm von 2,30 Metern um 1.30 Uhr überschritten, sagte ein Sprecher der Stadt.

Die Behörden setzten einen Hochwasser-Einsatzplan in Kraft, verteilten Sandsäcke und richteten ein Bürgertelefon sowie einen Liveticker ein.

Unfälle und Überflutungen nach Tief "Axel" in Bayern

Im bayerischen Aurach kam ein Autofahrer auf der regennassen Autobahn 6 ins Schleudern, kam von der Fahrbahn ab und wurde in einem angrenzenden Wald zwischen zwei Bäumen eingeklemmt. Der Mann starb noch an der Unfallstelle.

Im Allgäu wurde eine Bahnstrecke gesperrt, weil auf den Gleisen wegen der heftigen Regenfälle eine Schutzwand aufgebaut werden sollte.

Mehrere Pegelstände in Bayern erreichten in der Nacht die Meldestufe 3 von 4, bei der Überflutungen einzelner bebauter Grundstücke oder vereinzelte Verkehrseinschränkungen zu erwarten sind.

Örtlich hatten Meteorologen sogar mit Pegelständen der höchsten Warnstufe gerechnet, die wurden bis zum frühen Morgen allerdings nicht erreicht.

Im Saarland und in Rheinland-Pfalz führte "Axel" zu sturmartigen Böen und einigen vollgelaufenen Kellern. Auch in Hessen standen einige Keller unter Wasser, außerdem mussten einige Straßen zwischenzeitlich gesperrt werden.

Die Autobahn 4 zwischen Herleshausen (Hessen) und Gerstungen (Thüringen) musste in einer Richtung wegen einer überfluteter Fahrbahn gesperrt werden. Auch in Thüringen liefen mehrere Keller voll, außerdem mehrere Turnhallen und ein Jugendclub.

Regenfälle halten im Süden noch bis Mittwoch an

Weiter nördlich in Deutschland beschäftigten vor allem Blitzschläge die Einsatzkräfte. In Mecklenburg-Vorpommern steckten Blitze auf der Ostseeinsel Rügen und in der Gemeinde Gnevkow jeweils ein Reetdach in Brand. Beide Häuser waren nach dem Feuer unbewohnbar.

In Berlin sorgte ein kurzes aber heftiges Gewitter am Montagnachmittag für einen Ausnahmezustand bei der Feuerwehr, die wetterbedingt rund 180 Mal ausrücken musste.

Auch für den Dienstag rechnete der DWD noch mit Dauerregen und Unwettern. "Der Regen verzieht sich dann aber allmählich nach Süddeutschland", sagte Speicher.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen habe sich die Lage bereits entspannt, in Westdeutschland werde das im Laufe des Tages passieren. Nur in Bayern und Baden-Württemberg sei noch bis Mittwochmorgen mit starkem bis heftigem Regen zu rechnen © dpa

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