Die AfD-Bundestagsfraktion entlässt ihren früheren Pressesprecher Christian Lüth fristlos. Er soll menschenverachtende Äußerungen über Migranten getätigt haben.

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Der Vorstand der AfD-Bundestagsfraktion hat seinem früheren Sprecher Christian Lüth fristlos gekündigt. Fraktionschef Alexander Gauland habe die Entscheidung in der Fraktionssitzung verkündet, sagte ein Sprecher am Montag der dpa. Der Beschluss im Vorstand sei einstimmig gewesen.

Hintergrund sind menschenverachtende Äußerungen über Migranten in einer Dokumentation des Senders ProSieben mit dem Titel "Rechts. Deutsch. Radikal". Ob der dort zitierte Funktionär wirklich Lüth ist, ist nicht offiziell bestätigt, die Aussagen werden ihm jedoch zugeschrieben.

Das Gesicht des AfD-Mitglieds, das bei einem Treffen mit einer Bloggerin in einer Bar gefilmt wurde, ist in den Aufnahmen nicht zu erkennen. "Wir können nicht sagen, was bei dem Treffen, das offensichtlich stattgefunden hat, gesprochen wurde", hatte der Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Marcus Schmidt, nach Bekanntwerden der Äußerungen erklärt.

Lüth war zuerst Sprecher der Partei und später Pressesprecher der Bundestagsfraktion gewesen. Im April war er freigestellt worden, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe sich in einem Gespräch als "Faschist" bezeichnet. Zuletzt war er für eine andere Funktion in der Fraktion im Gespräch. Lüth war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Menschenverachtende Aussagen werden Lüth zugeschrieben

Der Funktionär, dessen Aussagen nach Angaben des Senders aus einem Gedächtnisprotokoll nachgesprochen werden, soll bei dem Treffen unter anderem gesagt haben: "Die AfD ist wichtig; und das ist halt schizophren, das haben wir mit Gauland lange besprochen: Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD."

Auf den Zuzug von Migranten angesprochen wird dem Funktionär außerdem folgender Satz zugeschrieben: "Wir können die nachher immer noch alle erschießen, dass ist überhaupt kein Thema, oder vergasen, oder wie du willst, mir egal."

Gauland: "Äußerungen sind völlig inakzeptabel"

Der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, hatte dazu am Montag erklärt: "Die (dem ehemaligen Pressesprecher der Fraktion), Herrn (Christian) Lüth zugeschriebenen Äußerungen sind völlig inakzeptabel und in keiner Weise mit den Zielen und der Politik der AfD und der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag vereinbar."

Die Behauptung, er habe mit Lüth "über diese Themen auch nur gesprochen beziehungsweise ich hätte die Herrn Lüth zugeschriebenen Äußerungen ihm gegenüber sogar gebilligt, ist völlig absurd und frei erfunden", fügte er hinzu.

Gauland hatte Ende 2015, als die Partei trotz des Austritts von Tausenden Mitgliedern in der Wählergunst wieder besser dastand, in einem "Spiegel"-Interview gesagt: "Natürlich verdanken wir unseren Wiederaufstieg in erster Linie der Flüchtlingskrise." (dpa/ank)

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