Eigentlich sollte es ein ganz normaler Arbeitstag für Tom Bartels werden. Seit Jahren kommentiert er für die ARD Spiele der deutschen Nationalmannschaft. Auch beim Freundschaftsspiel gegen Frankreich ist er dabei - und sieht sich plötzlich mit dem absoluten Horror der Anschläge von Paris konfrontiert.

Mehr aktuelle News

Tom Bartels ist ein erfahrener Reporter und Sport-Kommentator. Doch was er am Freitagabend beim Freundschafsspiel zwischen Frankreich und Deutschland erlebt, darauf kann ihn niemand vorbereiten. Aus einem normalen Fußballabend wird für den 50-Jährigen die größte Herausforderung seiner Karriere: den Menschen beizubringen, dass Paris gerade von den schlimmsten Anschlägen des Landes heimgesucht wird - während unten auf dem Rasen ein Spiel läuft.

"Schon bei der ersten Explosion, die das Stadion erschütterte, bekam ich ein mulmiges Gefühl. Ich ahnte: Das war kein Böller, viel zu dumpf und zu heftig", erzählt er im Interview mit der "bild.de". Erst um die 75. Spielminute herum, erfährt Bartels, dass es Tote gegeben hat. "Von da an hoffe ich nur, dass dieses Spiel endlich zu Ende ist."

Schlimmste Szene nach Schlusspfiff

Dennoch ist Bartels froh, dass das Spiel nicht abgebrochen wird. "Das hätte nur noch größere Panik im Stadion ausgelöst", sagt er "bild.de". "Die schlimmste Szene war nach dem Schlusspfiff, als Menschen an den Kommentatoren-Plätzen in nackter Angst an uns vorbeirannten. Es ging das Gerücht um, dass vor den Ausgängen geschossen würde. Wir Kommentatoren drehten uns um, ob Attentäter hinter uns schießen. Einfach nur Horror", beschreibt Bartels die schrecklichen Minuten.

Doch trotz der schlimmen Ereignisse in Paris will der ARD-Kommentator nicht darauf verzichten, zur EM nach Frankreich zu fahren: "Auch wenn einem die Ereignisse Angst einjagen. Wenn wir jetzt unser Leben umstellen, haben die Terroristen gewonnen."

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.