• Vor einigen Tagen hat Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien ihren Twitter-Account deaktiviert. Vorausgegangen war ein Shitstorm gegen sie nach Äußerungen über die Sterblichkeit von Kindern.
  • Nun hat die CDU-Politikerin in der Debatte noch einmal nachgelegt: Es sei etwas dran an der Aussage, dass auf Twitter "nur Politiker, Journalisten und Psychopathen" seien.

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Am Sonntagabend hat sich Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien vom Kurznachrichtendienst Twitter zurückgezogen. Jetzt hat sie ihren Schritt verteidigt und noch einmal nachgelegt: Twitter sei eine Blase, sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende in einem Interview mit der "Welt": Die CSU-Politikerin Dorothee Bär habe einmal gesagt, auf Twitter seien "nur Politiker, Journalisten und Psychopathen". "Da ist schon etwas dran", sagte Prien. Man dürfe die Debatten dort nicht überbewerten.

Vorausgegangen war eine Diskussion, die Prien Ende vergangener Woche losgetreten hatte. Sie hatte auf Twitter davor gewarnt, die Sterblichkeit von Kindern in Folge des Coronavirus überzubewerten: "Bitte differenzieren: Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID-19 und nur extrem selten wegen COVID-19."

Eltern fühlen sich missachtet

Damit hatte Prien einen "Shitstorm" entfacht – unter anderem von Eltern, deren Kinder eine Vorerkrankung haben und deswegen besonders gefährdet sind. "Als Mutter eines Kindes mit einer Vorerkrankung werde ich für immer darum kämpfen, dass Leute wie Sie keinerlei Macht und Einfluss mehr haben", schrieb die österreichische Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl auf Twitter.

Ein anderer Nutzer thematisierte in der Debatte auch Priens jüdischen Glauben: "Ich fordere Sie hiermit auf, sich davon zu distanzieren, Kinder in wertes und unwertes Leben einzuteilen", schrieb er in einem inzwischen gelöschten Tweet. Daraufhin sah Prien eine Grenze überschritten – und deaktivierte ihren Twitter-Account.

Ministerin weist Vorwurf der Durchseuchung zurück

Im Interview mit der "Welt" sagte die Ministerin nun, es tue ihr leid, wenn sich Eltern mit vulnerablen Kindern in ihrer schweren Situation nicht gesehen fühlen. "Wenn es nun heißt, ich hätte kein Mitgefühl für deren Situation, schmerzt mich das. Und es ist mitnichten der Fall." Den Vorwurf, die Politik nehme eine Durchseuchung der Schülerinnen und Schüler in Kauf, wies sie zurück: "Wir setzen immer noch auf strikte Hygiene-Maßnahmen, auf Testpflicht, auf Masken. Wir verfolgen keine Politik der Durchseuchung. Der Vorwurf ist schlicht falsch."

Bei Twitter habe sich mittlerweile mit Blick auf Corona "eine Spirale der Angst" entwickelt, so Prien. "Ich habe dieses Medium in der Vergangenheit als eine Plattform wahrgenommen, auf der man gesellschaftliche Debatten führen kann. Das hat in diesem Fall nicht wirklich gut geklappt." (fab/dpa)

Verwendete Quelle:

  • Welt.de: "NoCovid-Aktivisten spüren, dass sich Debatte in ganz andere Richtung entwickelt"

Elon Musk vergleicht Justin Trudeau mit Hitler - Kritik fällt heftig aus

Auf Twitter hat Tesla-Chef Elon Musk den Premierminister von Kanada Justin Trudeau mit Adolf Hitler verglichen. Anlass für die Diffamierung waren die Proteste von Lkw-Fahrern in Kanada. Für seinen Vergleich erntete Musk scharfe Kritik. (Bildnachweis: picture alliance/dpa/AP | Jae C. Hong)
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