Wochenlang meldete China kaum Neuinfektionen mit dem Coronavirus, nun hat die Volksrepublik plötzlich zahlreiche neue Fälle. Die Regierung reagiert rigoros.
Ein erneuter Coronavirus-Ausbruch auf einem Großmarkt in Chinas Hauptstadt Peking hat personelle Konsequenzen.
Zhou Yuqing, der stellvertretende Leiter der Bezirksregierung im Stadtteil Fengtai, und Wang Hua, Parteisekretär der Gemeinde Huaxiang in Fengtai, mussten wegen Fehlverhaltens im Amt ihre Posten räumen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete. Und auch Zhang Yuelin, der Generaldirektor des Marktes, wurde entlassen.
Nachdem China über viele Wochen kaum neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet hatte, war es vergangene Woche auf einem Großmarkt in der chinesischen Hauptstadt zu einem neuen Ausbruch gekommen. Seit Freitag wurden Dutzende neue Ansteckungen auf dem Xinfadi-Markt gemeldet. Das schürt Ängste vor einer neuen Virus-Welle.
49 neue Infektionen mit SARS-CoV-2
Am Montag berichtete die Pekinger Gesundheitskommission von landesweit 49 neuen Infektionen, darunter zehn "importierte" Fälle mit SARS-CoV-2 bei Reisenden und 39 lokale Ansteckungen. Von den im Inland übertragenen Fällen wurden 36 in Peking und drei in der benachbarten Provinz Hebei registriert, die alle mit dem Ausbruch auf dem Großmarkt in Verbindung gebracht wurden.
Der Markt, der rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts der 20-Millionen-Metropole liefert und eine Fläche von umgerechnet 150 Fußballfeldern hat, wurde geschlossen. Im Umfeld wurden Wohnviertel abgeriegelt sowie Kindergärten und Grundschulen zugemacht.
Wie die Behörden mitteilten, wurden allein am Sonntag in der Hauptstadt mehr als 76.000 Menschen auf das Coronavirus getestet. Auch gingen in großen Teilen der Stadt Mitglieder der Nachbarschaftskomitees von Tür zu Tür, um Anwohner zu befragen, ob sie in den vergangenen Tagen auf dem Großmarkt waren. An vielen Orten in der Stadt wurden Kontrollen wie etwa Fiebermessen vor dem Betreten von Restaurants und Geschäften wieder verschärft.
China will weitere Einschleppung von Coronavirus verhindern
Bereits am Wochenende hatte der COVID-19-Krisenstab der Hauptstadt angekündigt, die Kontrolle von Fracht und Reisenden bei der Einreise verschärfen zu wollen, um eine weitere Einschleppung des Virus zu verhindern.
China vergibt seit März ohnehin keine normalen Visa mehr an Ausländer und beschränkt die Einreise heimkehrender Chinesen. Internationale Flüge sind sehr begrenzt. Auch werden Corona-Tests sowie 14 Tage Quarantäne verlangt.
Schon in Wuhan, wo das Virus Anfang Dezember erstmals entdeckt worden war, wurde ein Markt mit Meeresfrüchten, wo auch wilde Tiere verkauft worden waren, als möglicher Ursprung des Ausbruchs der Lungenkrankheit COVID-19 verdächtigt, die sich seither in der ganzen Welt ausbreitet. Mehr als sieben Millionen Infektionen sind weltweit gezählt worden, mehr als 400.000 Menschen sind gestorben. (msc/dpa)
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