Nach dem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer in Berlin wirbt die Bundesregierung für einfachere Brexit-Regeln bei Kontakten junger Menschen.

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"Es gibt viele Missverständnisse darüber, was Jugendmobilität wirklich bedeutet", sagte der deutsche Botschafter in London, Miguel Berger, der BBC. "Es ist keine Freizügigkeit, es hat nichts mit Migration zu tun." Vielmehr könnten junge Leute, die besonders unter dem Brexit litten, für eine begrenzte Zeit in der EU beziehungsweise im Vereinigten Königreich leben und arbeiten und würden anschließend wieder ausreisen, sagte Berger.

Starmer hatte in Berlin gleichwohl gesagt, Großbritannien habe keine Pläne für ein "Youth Mobility Scheme" genanntes Mobilitätsprogramm. Die Regierung in London steht unter Druck, die hohe Einwanderung drastisch zu reduzieren und hat deshalb die Visaregeln wiederholt verschärft. Allerdings betonten Starmer und Bundeskanzler Olaf Scholz auch, ein geplantes bilaterales Abkommen sehe "mehr Kontakte zwischen den Menschen sowie die Bereiche Jugend und Bildung" vor.

Der Brexit hat den persönlichen Austausch stark getroffen. EU-Bürger müssen in Großbritannien seitdem deutlich höhere Studiengebühren zahlen. Für entsandte Arbeitskräfte, aber auch für Referenten und Praktikanten, die aus der EU ins Land kommen, sind teure Visa nötig. Schüleraustausche und -reisen werden ebenfalls von bürokratischen Problemen ausgebremst.

Es gehe darum, Möglichkeiten für junge Leute zu verbessern, sagte Botschafter Berger. Das sei nicht nur das Ziel Deutschlands, sondern aller 27 EU-Staaten. "Die Mobilität junger Menschen sollte auch im britischen Interesse liegen", sagte Berger. "Junge Menschen aus diesem Land möchten vielleicht ein Jahr lang in Berlin, Madrid oder Paris leben, und das Youth Mobility Scheme würde diese Möglichkeit eröffnen."  © dpa

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