Der Deutsche Fußball-Bund verurteilt den antisemitischen Tweet gegen Profi Almog Cohen vom FC Ingolstadt. Auch der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen, Union-Präsident Zingler appelliert an die Vereinsmitglieder. Auch der Profi meldete sich zu Wort.

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Nach dem antisemitischen Twitter-Angriff gegen Almog Cohen vom Zweitligisten FC Ingolstadt 04 hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein konsequentes Vorgehen gegen den Verfasser gefordert. "Diesen widerlichen, antisemitischen Tweet verurteilen wir in aller Schärfe und fordern, dass dem konsequent nachgegangen wird", schrieb DFB-Vizepräsident Rainer Koch in einer Verbandsmitteilung vom Samstag. Zugleich teilte der Verband mit, selbst aktiv zu werden und entsprechende Ermittlungen aufnehmen.

Antisemitischer Tweet

Ingolstadts Cohen meldete sich am Samstagabend via Twitter zu Wort: "Als jüdischer Fußball-Profi in Deutschland möchte ich nur sagen: Ich bin sehr stolz auf meine Abstammung und darauf, mein Land in der 2. Bundesliga zu repräsentieren und den FC Ingolstadt 04 als Kapitän anzuführen. Und das in einem Land, in dem ich seit neun Jahren lebe und das ich für seine Offenheit schätze", sagte Cohen.

Am Freitagabend während des Gastspiels der Ingolstädter beim 1. FC Union Berlin (0:2) wurde der israelische Profi, der in der zweiten Halbzeit die Rote Karte sah, per Tweet antisemitisch beleidigt. Union hatte daraufhin unverzüglich die Polizei informiert, die Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt hatte. Zugleich hatte die Polizei den Tweet am Freitagabend an den Staatsschutz weitergeleitet, der Ermittlungen aufgenommen hat.

Gemeinsamer Kampf gegen Verrohung

Union-Präsident Dirk Zingler nahm den Hass-Tweet zum Anlass, jegliche Form von Rassismus zu verurteilen. "Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts verloren", erklärte Zingler auf der Webseite des Vereins. "Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen."

Zingler rief zudem alle Vereinsmitglieder dazu auf, rassistische Fälle aktiv anzugehen und auch zu melden. So gäbe es immer wieder Berichte über Fälle von rassistischen Übergriffen im Stadion an der Alten Försterei, die nur selten gemeldet geschweige denn zur Anzeige gebracht würden. "Der 1. FC Union Berlin bittet alle Unioner um Unterstützung im Kampf gegen jegliche Art von Diskriminierung. Union steht für Mitmenschlichkeit und Toleranz!"

Der Club aus Bayern hatte sich schon am Freitagabend via Twitter bei Union "für die unverzügliche Unterstützung" bedankt. "Auch nach der schmerzlichsten Niederlage gibt es manchmal Wichtigeres", twitterte der FC Ingolstadt.  © dpa

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