Seitdem ihn Polizisten in Buffalo im Rahmen einer Demonstration zu Boden stießen, liegt Martin Gugino lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus. Präsident Donald Trump spricht von einem "abgekarteten Spiel" und attackiert die antifaschistische Bewegung.
Die Polizeiattacke auf den 75 Jahre alten Demonstranten Martin Gugino in der US-Stadt Buffalo sorgte am 4. Juni für Empörung - jetzt hat Präsident
Donald Trump: "Ist ein Provokateur der Antifa"
Bei Gugino könnte es sich um einen "Antifa-Provokateur" handeln, schrieb Trump am Dienstag bei Twitter. "Ich habe es mir angeschaut, er ist härter gefallen, als er gestoßen wurde."
Gugino habe außerdem anscheinend "die Polizeikommunikation gescannt, um die Ausrüstung auszuschalten", schrieb der Präsident weiter. Womöglich handle es sich um ein "abgekartetes Spiel".
Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, sagte am Dienstag, für Trumps Behauptung gebe es "keinerlei Beweis". Cuomo nannte den Tweet "unverantwortlich" und warf Trump vor, "Öl ins Feuer" zu gießen. Der Gouverneur sagte mit Blick auf den Präsidenten weiter: "Wenn er jemals einen Moment des Anstands verspürt, sollte er sich für diesen Tweet entschuldigen, denn er war völlig inakzeptabel."
Ein Video von der Polizeiattacke auf Gugino in Buffalo im Bundesstaat New York hatte vergangene Woche für Empörung gesorgt: Bei Demonstrationen gegen Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd hatten zwei Polizisten den 75-Jährigen niedergestoßen.
Martin Gugino liegt schwer verletzt in einer Klinik
Gugino fiel rücklings auf den Boden und blieb regungslos und blutend auf dem Bürgersteig liegen. Er befindet sich nach wie vor in kritischem gesundheitlichen Zustand im Krankenhaus.
Die beiden Polizisten, Aaron Torgalski und Robert McCabe, wurden suspendiert und werden sich einer Anklage stellen müssen. Zahlreiche Polizisten aus Buffalo stellten sich demonstrativ hinter ihre beiden Kollegen.
New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo verurteilte ihr Vorgehen als "vollkommen ungerechtfertigt und äußerst schändlich".
Rechtsgerichteter Sender OANN liefert Trump Munition
In seinem Tweet verwies Trump am Dienstag auf den Rechtsaußen-Sender OANN, der immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet. OANN hatte berichtet, bei dem Vorfall in Buffalo habe es sich womöglich um eine "Provokation" der Antifa gehandelt. Gugino habe versucht, mit seinem Handy die Polizeikommunikation zu scannen.
Das Video von dem Vorfall zeigt, dass der Demonstrant ein Handy in seiner Hand hält, als er sich den Polizisten nähert. Scanner-Apps, mit denen der Funkverkehr von Polizisten abgehört werden kann, sind in den USA legal und weit verbreitet.
Seit Tagen kommt es in zahlreichen US-Städten zu Demonstrationen gegen Rassismus, Polizeigewalt und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser war der Tod Floyds nach dem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota am 25. Mai.
George Floyd wird beigesetzt
Trump, der wiederholt die Antifa für Ausschreitungen am Rande der Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus verantwortlich gemacht hat, setzte seinen Tweet wenige Stunden vor Floyds Beisetzung in Houston ab. (AFP/dpa/hau)
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