Die Regierungsbildung in Bayern habe Priorität, betonen Horst Seehofer, Markus Söder & Co. Doch der Zorn in der CSU über den Parteivorsitzenden ist mancherorts offenbar kaum mehr zu bremsen.
Nach dem CSU-Fiasko bei der bayerischen Landtagswahl nimmt der Druck auf Parteichef
Man sei der festen Überzeugung, dass es nach der Landtagswahl kein "Weiter so" geben dürfe, heißt es in dem Beschluss, der der dpa in München vorliegt. Man werde das Wahlergebnis auf Orts-, Kreis- und Bezirksverbandsebene analysieren und "hält es für selbstverständlich, dass dieser Prozess bei einem Sonderparteitag seine Fortsetzung und seinen Abschluss findet". Und weiter: "Dieser Sonderparteitag muss auch über unsere Aufstellung für die kommenden Jahre entscheiden."
In der Bezirksvorstandssitzung gab es nach Teilnehmerangaben auch direkte Rücktrittsforderungen an die Adresse Seehofers. Andere hätten darauf verwiesen, dass die Regierungsbildung in Bayern Vorrang habe.
Kritik an Seehofer wird lauter
Die CSU war bei der Landtagswahl am Sonntag um mehr als zehn Punkte auf 37,2 Prozent abgestürzt und braucht nun einen Koalitionspartner. Inzwischen fordern bereits drei Kreisverbände offen die Ablösung Seehofers: Kronach, Passau-Land und nun auch Memmingen. Der Memminger Kreisvorstand habe sich für einen Sonderparteitag mit Neuwahl des Vorsitzenden ausgesprochen, berichtete der Kreisvorsitzende, der Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek, am Freitagabend. Allerdings müsse sich die CSU auch inhaltlich neu aufstellen, das Motto "Näher am Menschen" wieder stärker praktizieren. Auch die Oberbayern-CSU hat bereits einen Parteitag verlangt, ohne dabei aber konkret zu werden.
Seehofer hatte sich in den vergangenen Tagen bereits offen für einen Parteitag gezeigt. Das will er aber mit den CSU-Bezirksvorsitzenden entscheiden. Dann solle über Konsequenzen aus der Wahlpleite entschieden werden - dazu zählten auch personelle Fragen, "über die zu diskutieren ich durchaus auch bereit bin", sagte er am Dienstag. Eigentlich läuft Seehofers Amtszeit als CSU-Chef bis Herbst 2019.
Seehofer, Ministerpräsident
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