Platz in der letzten Reihe, zwei Minuten Redezeit - für die Linke hat im Bundestag der neue Alltag nach der Auflösung ihrer Fraktion begonnen.
Prominente Abgeordnete wie Parteichefin
Auf dem Weg zum Rednerpult kam Gysi an einer Art Baustelle vorbei: Da, wo früher seine Fraktion saß, also ganz links vom Rednerpult aus gesehen, waren die ersten beiden Bänke abgeschraubt worden. Sie sind der Platz der Fraktionsführung, die die Linke nun ja nicht mehr hat.
Zu verdanken haben die Linken-Abgeordneten diese neue, unangenehme Lage ihrer früheren Kollegin
Die 28 in der Linken verbliebenen Abgeordneten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" wollen nun im Bundestag als Gruppe anerkannt werden - das würde ihnen mehr Rechte geben, als es der Status von fraktionslosen Abgeordneten vorsieht. Es geht auch um finanzielle Unterstützung. Die Entscheidung hierüber trifft der Ältestenrat.
Dass die Linke nun keine Fraktion mehr ist, könnte auch Petra Pau ihr Amt als Vizepräsidentin des Bundestags kosten. Die AfD, die bereits in der zweiten Wahlperiode nacheinander vergeblich versucht, einen Vizepräsidentenposten zu bekommen, fordert die Linke-Politikerin in einem Antrag zum Rücktritt auf. Auch aus Sicht der Unionsfraktion ist Pau nicht zu halten. Sie verlangt in einem Antrag, die Geschäftsordnung des Bundestags so zu ändern, dass mit dem Verlust der Fraktionszugehörigkeit auch die Mitgliedschaft im Bundestagspräsidium endet.
Beide Anträge sollten noch am Mittwochabend beraten werden. Pau hat einen Rücktritt bislang abgelehnt. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas stellte sich demonstrativ hinter ihre Stellvertreterin. Diese genieße "nicht nur fraktionsübergreifend, sondern auch meine ganz persönliche hohe Wertschätzung und Anerkennung", erklärte die SPD-Politikerin Mitte November. © dpa
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