• Boris Johnsons Vater Stanley Johnson will auch nach dem Brexit eine Verbindung zur EU.
  • Deshalb beantragt er die französische Staatsbürgerschaft.
  • "Wenn ich es richtig verstehe, bin ich Franzose", sagt er.

Mehr zum Brexit finden Sie hier

Angesichts des endgültigen Vollzugs des von seinem Sohn maßgeblich vorangetriebenen Brexit will der Vater von Boris Johnson die französische Staatsbürgerschaft beantragen.

Dadurch wolle er eine persönliche "Verbindung" zur Europäischen Union erhalten, sagte Stanley Johnson am Donnerstag dem französischen Radiosender RTL. "Ich werde immer Europäer sein, das steht fest."

"Es geht nicht darum, dass ich Franzose werde. Wenn ich es richtig verstehe, bin ich Franzose", erklärte der 80-Jährige in dem Radiointerview, das er auf Französisch führte. "Meine Mutter wurde in Frankreich geboren, ihre Mutter wiederum war völlig französisch und ihr Großvater auch."

Vorstoß von Stanley Johnson löst Kritik und Belustigung aus

Die Ankündigung von Stanley Johnson sorgte für Kritik und Belustigung bei Briten und EU-Bürgern. Der 80-Jährige bewahre sich durch die Beantragung eines EU-Passes persönliche Vorteile, sagte Chris Rennard, ein Mitglied im britischen Oberhaus. "Das ist etwas, was sein Sohn Boris heute 67 Millionen britischen Bürgern vorenthält", fügte Rennard hinzu.

Der irische EU-Abgeordnete Billy Kelleher brachte die Entscheidung Johnsons in Verbindung mit dem Erasmus-Austauschprogramm, an dem Großbritannien fortan nicht mehr teilnimmt. "Während Herr Stanley Johnson also ein Glas Wein in Frankreich genießt, werden britische Studenten dort nicht mehr studieren können", schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

"Libération": Familiendrama zum Brexit-Abschluss

Die französische Zeitung "Libération" bezeichnete die Ankündigung humorvoll als "Familiendrama zum Abschluss der letzten Episode der guten alten Brexit-Saga".

Stanley Johnson war einer der ersten britischen Beamten in Brüssel, Mitglied des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission. Bis 2016 war er ein strikter Brexit-Gegner, schwenkte dann aber um.

Der Austritt Großbritanniens aus der EU war von seinem Sohn, dem britischen Premierminister Boris Johnson, maßgeblich vorangetrieben worden.

Stanley Johnson äußerte sich unmittelbar vor dem Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion in der Nacht zum Freitag, der das Ende der Post-Brexit-Übergangsperiode bedeutet. (afp/ank)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.