Seit rund zwei Wochen ist Annegret Kramp-Karrenbauer Parteivorsitzende der CDU. Damit ist sie als Spitzenkandidatin für die nächste Bundestagswahl gesetzt - oder? Nicht unbedingt, sagt EU-Kommissar Günther Oettinger - und bringt in der Kanzlerfrage Friedrich Merz ins Spiel.
EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) hält den unterlegenen Bewerber um den CDU-Vorsitz,
Fast die Hälfte der Parteitagsdelegierten hätten Merz als CDU-Vorsitzenden gewählt – "und ein CDU-Vorsitzender ist immer auch ein möglicher Kanzlerkandidat", sagte Oettinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Kanzlerfrage "kein Automatismus"
Zuallererst liege die Entscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur bei der neuen CDU-Chefin
Oettinger betonte, die CDU brauche "den Sachverstand und die Autorität von allen drei Bewerbern um den Parteivorsitz".
Kramp-Karrenbauer hatte sich in einer Kampfabstimmung auf dem Bundesparteitag in Hamburg nur knapp gegen Merz durchgesetzt, der für den konservativen und wirtschaftsliberalen Flügel der Partei steht.
Merz zeigte sich hinterher offen für ein Ministeramt in der Bundesregierung - mit einem Wechsel in die Bundesregierung von Angela Merkel (CDU) kann er allerdings derzeit nicht rechnen.
Merz müsse "Aktivposten" in der CDU bleiben
Aus Oettingers Sicht sollte Merz "ein Aktivposten" in der CDU bleiben. "Er sollte zunächst einmal bei einem Parteiprojekt mitwirken– in einer Programmkommission oder in einem hochrangigen Beirat", sagte der EU-Kommissar den Funke-Zeitungen. "Daneben könnte er in der privaten Wirtschaft tätig bleiben."
Oettinger begrüßte es, dass Merz bereit bleibe, "seine Sachkompetenz einzubringen". Zwar könne dafür nicht sofort die Regierung umgebildet werden. "Es wird aber zu Veränderungen in der Bundesregierung kommen – spätestens 2021 mit der nächsten regulären Bundestagswahl, vielleicht auch früher." (jwo/dpa/AFP)
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