Die Woche im Bundestag war denkwürdig – und dürfte den Wahlkampf weiter bestimmen. Wie würden die Menschen in Deutschland nun wählen? SPD und AfD legen leicht zu. Für FDP, Linke und BSW wird es rund um die Fünf-Prozent-Hürde spannend.
Nach dem heftigen Streit über die Migrationspolitik legen SPD und AfD in der Wählergunst leicht zu, bei der Union gibt es keine Bewegung. Mit 30 Prozent bleiben die Christdemokraten in der Sonntagsfrage des aktuellen Insa-"Meinungstrends" im Auftrag der "Bild am Sonntag" weiter stärkste Kraft. AfD (22 Prozent) und SPD (17 Prozent) steigern sich im Vergleich zur Vorwoche um jeweils einen Prozentpunkt. Die Befragung wurde am Donnerstag und Freitag durchgeführt.
Die Union hatte am Mittwoch als Reaktion auf die Messerattacke von Aschaffenburg ihren Fünf-Punkte-Plan zur Verschärfung Migrationspolitik mithilfe der AfD im Bundestag durchgesetzt. Ein Gesetzentwurf mit ähnlicher Stoßrichtung war am Freitag gescheitert – aus der Union gaben nach Angaben des Bundestags zwölf Abgeordnete ihre Stimme nicht ab. Grüne und SPD reagierten empört. In zahlreichen deutschen Städten protestierten seitdem Zehntausende.
Grüne bei zwölf Prozent, FDP und Linke unter Fünf-Prozent-Hürde
Die Grünen kommen unverändert auf zwölf Prozent, das BSW auf sechs Prozent (minus einen Prozentpunkt). FDP und Linke (beide vier Prozent) würden derzeit den Einzug in den Bundestag knapp verpassen. Das Institut hat für die nach eigenen Angaben repräsentative Umfrage 1.203 Menschen befragt, die maximale Fehlertoleranz liegt bei 2,9 Prozentpunkten.
Was die Abstimmung im Bundestag für die Regierungsbildung bedeutet, ist noch offen. Der Umfrage zufolge wäre eine Koalition aus Union und SPD möglich, Schwarz-Grün hätte keine Mehrheit.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Die Bundestagswahl ist am 23. Februar.
Die Ergebnisse vor der Bundestagswahl im Überblick:
- SPD 17% (+ 1)
- CDU/CSU 30 %
- Grüne 12 %
- FDP 4 %
- AfD 22 % (+ 1)
- Linke 4 %
- BSW 6 % (- 1)
- Sonstige 5 % (- 1)
(dpa/bearbeitet von lh)
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