Im Koalitionsvertrag erklären Union und SPD, dass sie kleinere und mittlere Einkommen entlasten wollen. Doch obwohl es in dem Papier steht, ist das laut Friedrich Merz keine ausgemachte Sache.
Uneinigkeit zwischen SPD und Union
Beim Lesen des Koalitionsvertrags beschleicht einen hingegen ein anderer Eindruck. "Wir werden die Einkommensteuer für kleine und mittlere Einkommen zur Mitte der Legislatur senken", heißt es darin. Das wäre in etwa zwei Jahren. Details zur Umsetzung nennt das Papier allerdings nicht.
Einen Finanzierungsvorbehalt für alle Maßnahmen im Koalitionsvertrag haben die Verhandler von CDU, CSU und SPD darin ohnehin festgeschrieben. Bei Union und SPD gibt es allerdings unterschiedliche Interpretationen, ob das auf sämtliche Pläne zutrifft. SPD-Chef Klingbeil sieht es so, Unionsfraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) sagte hingegen, das betreffe nicht alle Vereinbarungen.
Mindestlohn von 15 Euro laut Merz auch 2027 möglich
Merz äußerte sich auch zum Zeithorizont, in dem er mit einer Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro rechnet. Der Mindestlohn könne "bei dieser Höhe zum 1.1.2026 oder 2027 liegen", sagte er der "Bild am Sonntag". "Aber das bleibt die Aufgabe der Mindestlohnkommission, das in eigener Autonomie auch festzulegen."
Im Koalitionsvertrag peilen Union und SPD das kommende Jahr an. Darin heißt es: "Für die weitere Entwicklung des Mindestlohns wird sich die Mindestlohnkommission im Rahmen einer Gesamtabwägung sowohl an der Tarifentwicklung als auch an 60 Prozent des Bruttomedianlohns von Vollzeitbeschäftigten orientieren. Auf diesem Weg ist ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 erreichbar."
Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. (dpa/bearbeitet von thp)