Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will 2026 als Spitzenkandidat der Grünen in den Landtagswahlkampf von Baden-Württemberg ziehen – und damit auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann folgen.

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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will als Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg bei der Landtagswahl im Frühjahr 2026 antreten. "Ich möchte Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Ministerpräsident von Baden-Württemberg dienen und alles für dieses Land geben", schreibt Özdemir in einem Brief an die Bürgerinnen und Bürger. Amtsinhaber Winfried Kretschmann (Grüne) tritt bei der Wahl nicht mehr an.

"Ich mach's", schrieb Özdemir zudem auf Instagram. Er wolle "Ministerpräsident meiner wunderbaren Heimat werden". Zuerst hatten das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND), die "Bild"-Zeitung und der Südwestrundfunk darüber berichtet.

Die Grünen regieren in Baden-Württemberg bereits seit 2011. Der amtierende Ministerpräsident Winfried Kretschmann will noch bis zur Wahl 2026 im Amt bleiben, dann aber nicht mehr antreten. Für die Spitzenkandidatur seiner Partei hatte es zuletzt mehrere Kandidaten gegeben. Neben Özdemir waren auch Landesfinanzminister Danyal Bayaz und der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Andreas Schwarz, im Gespräch.

Allerdings sei nur Özdemir ähnlich bekannt wie Kretschmann, war aus der Partei in den vergangenen Monaten übereinstimmend zu hören. Zudem könne der Bundeslandwirtschaftsminister auf eine lange politische Erfahrung zurückgreifen und wird wie Kretschmann zum pragmatischen "Realo"-Flügel seiner Partei gezählt.

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Kretschmann: "Özdemir bringt alles mit"

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält Cem Özdemir für einen sehr guten Nachfolger im Amt des Regierungschefs. "Cem Özdemir bringt alles mit, was Baden-Württemberg braucht", teilte er nach der Verkündung von Özdemirs Spitzenkandidatur mit. Özdemir habe Regierungserfahrung und sei eine über Parteigrenzen hinweg geschätzte Persönlichkeit. Er habe bewiesen, dass er Rückgrat hat und auch vor schwierigen Herausforderungen nicht zurückschreckt.

"Als gebürtiger Schwabe ist er tief mit unserem Land verwurzelt und kennt die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen – sowohl auf dem Land als auch in den Städten." Kretschmann betonte, er sei überzeugt, dass Özdemir "mit seinem Weitblick und seiner Tatkraft ein sehr guter Ministerpräsident für unser Land sein kann".

Nur 23 Prozent trauen Özdemir den Wahlsieg zu

Trotzdem liegt vor Özdemir noch ein langer Weg bis in die Stuttgarter Staatskanzlei. Die Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg glaubt einer Umfrage zufolge nicht daran, dass der Grünen-Politiker nächster Ministerpräsident im Land wird. 55 Prozent halten dies nach der Erhebung des Forschungsinstituts Kantar für unwahrscheinlich, wie aus dem in Mannheim veröffentlichen aktuellen "Baden-Württemberg Report" für Oktober im Auftrag von Privat.Radio hervorging. Nur 23 Prozent trauten ihm zu, die Wahl zu gewinnen.

Deutlich bessere Chancen auf den Wahlsieg räumen die Menschen der Umfrage zufolge dem noch unbekannten CDU-Fraktionsvorsitzenden Manuel Hagel ein. Demnach hält fast jeder zweite Befragte (46 Prozent) eine Wahl Hagels zum Ministerpräsidenten für wahrscheinlich. (bearbeitet von fab/dpa/afp)

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