Die Pläne von Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zum Bau von Aufnahmezentren für Bootsflüchtlinge außerhalb der EU in Albanien werden sich nach einem Zeitungsbericht verzögern.

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Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" berichtete am Dienstag, dass die Lager mit Platz für bis zu 36 000 Menschen pro Jahr frühestens im November eröffnet werden können. Das Blatt stützt sich dabei auf Angaben aus dem Verteidigungsministerium. Zuletzt war von einem Beginn Mitte Mai die Rede gewesen. Offiziell gab es dazu in Rom zunächst keinen Kommentar.

Das verhältnismäßig arme Mittelmeerland Albanien gehört nicht zur EU, ist aber bereits seit zehn Jahren Beitrittskandidat. Italien wiederum ist eines der Länder, die von der Fluchtbewegung aus Afrika nach Europa übers Mittelmeer besonders betroffen sind. Insbesondere auf der kleinen Insel Lampedusa kommen jedes Jahr Zehntausende Menschen an.

Meloni - Vorsitzende der Rechtspartei Fratelli d'Italia - war im Herbst 2022 mit dem Versprechen ins Amt gelangt, die Zahlen deutlich zu senken. Vergangenes Jahr wurden jedoch annähernd 158 000 Neuankömmlinge gezählt - über 50 000 mehr als 2022. In diesem Jahr waren es bislang etwa 16 000.

Plan ist nun, Bootsflüchtlinge direkt in zwei Aufnahmezentren nach Albanien zu bringen, in der Hafenstadt Shengjin an der Adria sowie in Gjader einige Kilometer landeinwärts. In den von Italien betriebenen Zentren sollen Asylanträge geprüft und auch schnellere Abschiebungen ermöglicht werden. Die Parlamente beider Staaten haben das entsprechende Abkommen trotz einiger Kritik gebilligt. Dem "Repubblica"-Bericht zufolge wird vom Verteidigungsministerium wegen Verzögerung in der Bauplanung nun der 10. November als neuer Eröffnungstermin genannt.

Die Zentren sind auch ausdrücklich nicht für Migranten vorgesehen, die per Boot an italienischen Küsten ankommen oder von privaten Hilfsorganisationen aufgegriffen werden - sondern nur für jene, die von den italienischen Behörden in internationalen Gewässern genommen werden. Italien trägt dafür alle "direkten und indirekten" Kosten. Eingeplant sind 675 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre, davon 142 Millionen Euro in diesem Jahr.  © dpa

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