Neue Schreckensnachricht aus Syrien: Eine Militärbasis ist unter Raketenbeschuss. Wer hinter dem Angriff steckt, ist bislang völlig unklar. Indes will sich der UN-Sicherheitsrat sich am Montag mit dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die Stadt Duma in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta befassen.
Eine Militärbasis in Homs im Westen Syriens ist von Raketen angegriffen worden. Das berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana in der Nacht zum Montag. Nach Angaben von Aktivisten seien bei dem Angriff mindestens 14 Menschen getötet worden.
Bei den Opfern handele es sich um Angehörige der syrischen Armee und ihrer Verbündeten, darunter Iraner, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana hatte zuvor von Toten und Verletzten berichtet, ohne eine Zahl zu nennen.
Militärbasis in Syrien unter Beschuss
Die syrische Flugabwehr habe acht Raketen abgeschossen, sagte die Agentur unter Berufung auf Militärquellen. Zivilisten berichteten nach dem syrischen Fernsehen von lauten Explosionsgeräuschen in der Gegend. Unklar war zunächst, wer für den Beschuss verantwortlich war.
Gerüchte in den sozialen Medien, dass es sich bei dem Raketenbeschuss auf die Militärbasis in Homs um einen US-Angriff handeln könnte, wurden vom Pentagon dementiert.
"Derzeit führt das Verteidigungsministerium keine Luftschläge in Syrien aus", sagte ein Pentagon-Sprecher. Nichtsdestotrotz werde die Situation genau beobachtet.
Libanesischen Medien zufolge hatten Bewohner nahe der südöstlichen Grenze zu Syrien in den frühen Morgenstunden von Kampfjets im Luftraum berichtet, was möglicherweise auf einen Angriff aus Israel hindeuten könnte.
Die Berichte konnten vorerst nicht unabhängig verifiziert werden. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, man wolle sich zu dem Vorfall nicht äußern.
Der Raketenangriff folgt auf Berichte über einen mutmaßlichen Giftgasanschlag der syrischen Armee auf die Stadt Duma in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta, bei dem am Samstag mehr als 150 Menschen getötet und mehr als 1.000 verletzt worden sein sollen.
UN-Sicherheitsrat will sich mit mutmaßlichem Giftgaseinsatz beschäftigen
In New York wollte sich der UN-Sicherheitsrat unterdessen am Montag in zwei Dringlichkeitssitzungen mit dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die syrische Rebellenhochburg befassen.
Die USA beantragten eine Dringlichkeitssitzung mit acht weiteren Staaten, darunter auch die ständigen Ratsmitglieder Frankreich und Großbritannien. Auf Antrag Russlands soll es noch ein separates zweites Treffen geben.
US-Präsident
Die beiden Staatsmänner hätten den mutmaßlichen Giftgasangriff scharf kritisiert und sich darauf verständigt, dass die syrische Führung um Präsident Baschar al-Assad zur Verantwortung gezogen werden müsse.
Allerdings gab es zunächst keine stichhaltigen Beweise dafür, dass der mutmaßliche Giftgaseinsatz auf das Konto Assads geht. Russland und der Iran weisen die Vorwürfe etwa zurück.
"Sie haben sich darauf verständigt, Informationen zur Art der Attacke auszutauschen und eine starke, gemeinsame Reaktion zu koordinieren", hieß es vom Weißen Haus nach dem Telefonat. Man wolle gemeinsame Aktionen und Initiativen mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen koordinieren, hieß es aus dem Elyséepalast.
Trump gerät nach mutmaßlichem Giftgaseinsatz innenpolitisch unter Druck
In den USA wächst indes der Druck auf Präsident Donald Tump. Der republikanische Senator Lindsey Graham sprach am Sonntag von einem "entscheidenden Moment" in Trumps Präsidentschaft. Trump könne nun die Entschlossenheit zeigen, die sein Vorgänger Barack Obama nie gezeigt habe, sagte Graham in der ABC-Sendung "This Week".
Und ein Gegenschlag der USA scheint durchaus im Bereich des möglichen. Bereits vor rund einem Jahr folgte eine Vergeltungsaktion der US-Regierung auf einen mutmaßlichen Giftgaseinsatz des Assad-Regimes. Auch nach den aktuellen Entwicklungen werde die Situation genau beobachtet, wie das US-Verteidigungsminisiterium mitteilt.
Das Pentagon unterstütze die laufenden diplomatischen Anstrengungen, um die Verantwortlichen für den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien und anderswo zur Verantwortung zu ziehen. (mgb / dpa)
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