Vergangene Woche wurde ein Frachter der deutschen Reederei Hapag Lloyd durch jemenitische Huthi-Rebellen angegriffen und beschädigt. Politiker fordern einen Einsatz der Bundeswehr. Denn die Folgen des Angriffs gehen über den Ort des Geschehens hinaus.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Lukas Weyell sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Am vergangenen Freitag war der Containerfrachter "Al Jasrah" der deutschen Reederei Hapag Lloyd in der Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti beschossen worden und in Brand geraten. Verletzt wurde nach Angaben der Reederei niemand, allerdings wurde das Schiff beschädigt.

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Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen attackieren seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder Israel. Zuletzt unter anderem mit Drohnen und Raketen. Im Roten Meer waren zunächst Schiffe unter israelischen Flagge Ziel der Huthi-Rebellen geworden, zuletzt hatten diese jedoch angekündigt, nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, die Durchfahrt zu gewähren. Alle anderen würden zu "legitimen Zielen unserer Streitkräfte", so die Rebellen.

Bundesregierung verurteilt Attacken

Die Bundesregierung verurteilte die Attacken scharf. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte, "die Angriffe der Huthi auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer müssen sofort aufhören". Diese zeigten, "dass die Sicherheitsgefahr für Israel nicht nur von der Hamas aus Gaza kommt, sondern gerade auch von den Huthi". Die Rebellen bedrohten demzufolge die internationale Seeschifffahrt und die Freiheit von Handelsrouten.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann brachte derweil einen Militäreinsatz der Bundeswehr im Roten Meer ins Spiel. "Wir sollten unterstützen, dass die Marine zusammen mit internationalen Partner die Schiffe schützt", sagte die FDP-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. Es sei "folgerichtig, dass sich alle daran beteiligen, die davon abhängig sind, dass ihre Waren durch das Rote Meer geführt werden". Es gehe auch um Schiffe europäischer Unternehmen. "Wir müssen den Terroristen jeder Couleur entschieden die Stirn bieten", so Strack-Zimmermann.

Kommt ein Bundeswehr-Einsatz?

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will sich um die "Bildung multilateraler Koalitionen" bemühen, "um auf die Aggression zur See zu reagieren, die die Schifffahrt und die weltweite Wirtschaft bedroht". Auch der britische Verteidigungsminister Grant Shapps kündigte an, Großbritannien wolle "diese Angriffe abwehren, um den freien Fluss des Welthandels zu schützen". US-amerikanische, britische und französische Schiffe waren bereits in die Region entsandt worden und seither Ziel von Angriffen durch die Huthi-Rebellen geworden.

Eine Sprecherin der Bundeswehr verwies auf Anfrage unserer Redaktion, ob es zu einem Militäreinsatz im Roten Meer kommen wird, auf die Aussagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius. Dieser erklärte am vergangenen Donnerstag, man prüfe die Anfrage der US-Regierung, die Deutsche Marine ins Rote Meer zu entsenden. Stand jetzt, steht diese Entscheidung allerdings noch aus.

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Was bedeutet der Angriff für die Weltwirtschaft?

Am Samstag kündigten zwei weitere Reedereien an, wegen der andauernden Angriffe nicht mehr durch die Meerenge zwischen dem Rotem Meer und dem Golf von Aden fahren zu wollen. Nach dem Angriff auf die "Al Jasrah" am Freitag hatte Hapag Lloyd und die dänische Reederei Maersk bereits angekündigt, das Rote Meer vorerst zu meiden. Etwa 15 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs läuft über den Suez-Kanal.

Die Eskalation in der Region zeigen sich jetzt vor allem in Versicherungskosten. Nach Angaben des Branchendienstes "Lloyd’s List Intelligence" sollen sich diese bei Schiffen, die das Rote Meer passieren, verdoppeln. Für Reeder aus Israel soll die Erhöhung sogar 250 Prozent betragen. Gegenüber dem "Spiegel" gab Seehandelsforscher Vincent Stamer allerdings Entwarnung: "Für die Weltwirtschaft insgesamt werden die Effekte wohl überschaubar bleiben." Eine Krise wie 2021, als der Suez-Kanal durch das Containerschiff "Ever Given" gesperrt war, erwartet Stamer nicht.

Verwendete Quellen

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