Ist der Iran-Deal noch zu retten? Teherans Außenminister Sarif rief die europäischen Vertragspartner nach dem Austritt der USA dazu auf, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen.
Der Iran ist nach Angaben seines Außenministers Mohammed Dschawad Sarif weiter daran interessiert, in Kooperation mit den europäischen Vertragspartnern das Atomabkommen am Leben zu erhalten. "Noch kann die angekündigte nächste Phase unseres Teilausstiegs aus der Vereinbarung durch ein Einlenken der Europäer verhindert werden", sagte Sarif am Sonntag im iranischen Parlament. Sarif bezog sich auf die Möglichkeit europäischer Kredite für das unter scharfen US-Sanktionen leidende Land. Die USA waren im vergangenen Jahr einseitig aus dem Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe ausgestiegen, weil es ihnen nicht weit genug geht. Seither verhängte Washington wieder scharfe Sanktionen vor allem gegen den iranischen Öl- und Finanzsektor.
Gespräche mit Russland
Sarif werde am Montag in Moskau mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über Wege zur Rettung des Atomabkommens sprechen, wie ein Sprecher in Teheran mitteilte. Zugleich würden sein erster Stellvertreter, Abbas Araghchi, sowie Vertreter der iranischen Zentralbank in Paris über eine mögliche Kreditlinie für den Iran sprechen. Dazu sagte Sarif: "Falls es klappen sollte, umso besser, wenn aber nicht, werden wir am Donnerstag, wie geplant, die dritte Phase des Teilausstiegs (aus dem Atomabkommen) beginnen." Was genau der Iran am Donnerstag tun werde, sagte Sarif nicht.
Der Iran hatte sich trotz des US-Ausstiegs zunächst weiter an das Atomabkommen gehalten. Seit Juni aber begann Teheran, gegen einzelne Auflagen der Vereinbarung zur Begrenzung seiner Atomaktivitäten zu verstoßen: es hielt mehr und höher angereichertes Uran vor.
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