Die Aufregung um FDP-Landeschef Thomas Kemmerich, der sich im Februar mit den Stimmen der AfD zum thüringischen Ministerpräsidenten wählen ließ, war mittlerweile abgeflaut. Doch nun zieht der FDP-Politiker erneut Kritik auf sich, nachdem er an einer Demonstration gegen Corona-Einschränkungen teilgenommen hat. Mit dabei waren auch Vertreter der AfD.
Thüringens Ex-Ministerpräsident
Seine Teilnahme bestätigte der FDP-Politiker am Samstagabend selbst bei Twitter. Er habe an einer Veranstaltung in Gera für "Verhältnismäßigkeit und einen Corona-Exit mit Maß und Mitte" teilgenommen, schrieb Kemmerich. In mehreren deutschen Städten hatten am Samstag Tausende gegen die Maßnahmen in der Pandemie demonstriert.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisierte vor allem die mutmaßliche Nicht-Einhaltung von Corona-Regeln bei der Veranstaltung: "Abstand halten oder Mund/Nasenschutz/Bedeckung? - Fehlanzeige! Vorbildfunktion? - Fehlanzeige!", schrieb er in dem Kurznachrichtendienst zu einem Bericht mit einem Foto von Kemmerich.
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) kritisierte, dass der FDP-Politiker sich dafür lobe, zusammen mit der AfD und Verschwörungstheoretikern "gegen Verantwortung für unser aller Gesundheit" aufzulaufen. Einem Bericht des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" zufolge nahmen auch AfD-Politiker an dem Protest teil.
FDP-Parteikollegen kritisieren Thomas Kemmerich
Kritik an Kemmerich kam auch aus der eigenen Partei. "Liberal sein heißt nicht, aus Prinzip gegen etwas zu sein, gerade, wenn es Menschen schützt", schrieb die Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei Twitter.
Ria Schröder, die Vorsitzende der Jungen Liberalen, erklärte, ohne Kemmerich namentlich zu nennen, "wer bewusst Hygienemaßnahmen missachtet und sich mit Rechtsextremen einreiht, der ist nicht Mitte, sondern gefährdet uns alle und untergräbt die konstruktive Arbeit" der FDP.
Der FDP-Politiker steht nicht zum ersten Mal wegen seines Verhaltens in der Kritik. Kemmerich war am 5. Februar mit Stimmen von AfD, CDU und FDP in Thüringen zum Ministerpräsidenten gewählt worden, was bundesweit für Entrüstung und Proteste sorgte. Drei Tage nach seiner Wahl trat er zurück. (jwo/dpa)
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