• Nach Einschätzung US-amerikanischer Militär-Experten baut Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sein Ansehen weiter aus und demütigt damit Wladimir Putin.
  • Der russische Präsident versucht, sich und das russische Verteidigungsministerium als effektive Kriegsführer darzustellen.

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Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, baut sein Ansehen weiter aus und schwächt damit Wladimir Putins Selbstdarstellung als Kriegsführer. Zu dieser Einschätzung kommen die Militär-Experten der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem aktuellen Lagebericht.

Demnach veröffentlichte Prigoschin eine Reihe von Videos, in denen er behauptete, an der Front bei der ukrainischen Stadt Bachmut eingetroffen zu sein, um mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen.

Diese "Angebote" seien jedoch "weder seriös noch verbindlich, da Prigoschin kein offizielles Amt in Russland innehat", erklären die Experten. Der Auftritt des Wagner-Chefs an der Frontlinie schwäche "möglicherweise unbeabsichtigt" Putins Selbstdarstellung als Kriegsführer, da der russische Präsident die besetzten Gebiete in der Ukraine noch nicht besucht habe, geschweige denn in die Nähe der Frontlinie gekommen sei, heißt es weiter.

Der Kreml werde nach Einschätzung der US-Experten seine Bemühungen fortsetzen, Putin und das russische Verteidigungsministerium als effektive Kriegsführer in der Ukraine darzustellen. So gab der Kreml am Dienstag bekannt, dass Putin sich am Mittwoch mit hochrangigen Militärvertretern treffe, um die Ziele seiner Armee für das kommende Jahr festzulegen.

Putin will russische Armee weiter ausbauen

Rund 15.000 Menschen nahmen per Video an der Konferenz teil. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte an, die Streitkräfte des Landes zahlenmäßig deutlich aufzustocken. Er schlage vor, die Zahl der Soldaten auf 1,5 Millionen anzuheben, sagte er. Das entspricht einer Aufstockung um 350.000 Soldaten. Der Kremlchef erklärte sich mit den Vorschlägen einverstanden.

Vor allem bei den Zeitsoldaten soll deutlich nachgelegt werden: Deren Zahl soll auf 695.000 steigen. Zugleich wird auch der Alterszeitraum, in dem Männer als Wehrpflichtige eingezogen werden können, erweitert. Schoigu schlägt als Höchstgrenze 30 Jahre vor. Bisher wurden in Russland vor allem junge Männer nach Vollendung des 18. Lebensjahres einberufen.

Dies alles dient nach Schoigus Angaben dem notwendigen Ausbau der Streitkräfte wegen der Nato-Erweiterung. Daher forderte der 67-Jährige, gerade im Nordwesten Russlands, an der Grenze zu den potenziellen neuen Nato-Staaten Schweden und Finnland, neue Einheiten aufzustellen. (dpa/tas)

Verwendete Quellen:

  • Understandingwar.org: Russian Offensive Campaign Assessment, December 20
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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