Der Krieg in der Ukraine prägt den Gipfel Russlands und seiner Freunde in Kasan. Kremlchef Wladimir Putin sagt, wo er den Feind sieht: im Westen.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat beim Brics-Gipfeltreffen in Kasan erneut heftige Vorwürfe gegen den Westen wegen der Ukraine erhoben. Das Nachbarland werde benutzt, "um kritische Bedrohungen der Sicherheit Russlands zu schaffen", sagte der Kremlchef in einer Plenarrunde mit mehr als 30 Staatsgästen.

"Sie verbergen nicht einmal das Ziel, unserem Land eine strategische Niederlage beizufügen", sagte er. Das sei allerdings eine Illusion, auf die nur jemand verfallen könne, der Russlands jahrhundertealte Einheit und Geschlossenheit nicht kenne.

Putin hat selbst vor mehr als zweieinhalb Jahren die großangelegte Invasion in die Ukraine befohlen. Sie zielt darauf ab, das Nachbarland wieder in den russischen Machtbereich zu holen. Der Westen mische sich auch in die Angelegenheiten anderer Staaten ein, verhänge Sanktionen und manipuliere die Märkte, um Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika an einer eigenständigen Entwicklung zu hindern, sagte der Kremlchef.

Putin will sich am Donnerstag zum ersten Mal seit April 2022 mit dem UN-Generalsekretär Antonio Guterres treffen, um über den Konflikt in der Ukraine zu sprechen. Einige seiner Verbündeten aus der Brics-Gruppe haben den russischen Präsidenten aufgefordert, den Konflikt zu beenden, der mit einer russischen Militäroffensive im Februar 2022 begann. Guterres hat Russlands Vorgehen in der Ukraine wiederholt kritisiert.

Leisere Worte aus China

In der Brics-Gruppe, benannt nach den ersten Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, treffen sich viele Länder, auf deren Unterstützung Putin setzt. Als nächster Redner in der Gipfelrunde rief der chinesische Staatschef Xi Jinping allerdings zu einer politischen Lösung des Ukraine-Konflikts auf. Er erinnerte an Vorschläge, die China und Brasilien dafür gemacht haben. Er warnte vor "ernsten Herausforderungen" weltweit. Er forderte die Mitglieder auf, eine "stabilisierende Kraft für Frieden" zu sein und "Lösungen für Krisenherde" zu finden, "die sowohl die Symptome als auch die eigentlichen Ursachen angehen".

Putins Attacke auf die Ukraine und deren Unterstützer klang auch wie eine Erwiderung auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser hatte in seinem Video vom Mittwochabend ein T-Shirt getragen mit dem Schriftzug: "Make Russia Small Again" (Macht Russland wieder klein). Dies wiederum ist eine Verballhornung des Wahlkampfslogans von Ex-US-Präsident Donald Trump: "Make America Great Again". (dpa/afp/bearbeitet von mbo)

Putin beschwört multipolare Weltordnung beim BRICS-Gipfel

Der russische Präsident Wladimir Putin hat beim Gipfelt der BRICS-Staaten die Vision einer multipolaren Weltordnung beschworen. In Zeiten großer Umbrüche sei diese Perspektive weltweit „besonders nachgefragt“, sagte Putin im russischen Kasan.
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