Seit der russischen Invasion am 24. Februar 2022 sind nun 749 Tage vergangen. Etliche Waffenlieferungen sowie Offensiven und Gegenoffensiven gab es in der Zwischenzeit. Gleichzeitig verstärken die Ukrainer ihre Aktivitäten in Russland selbst. Die aktuelle Situation im Überblick.

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Seit nun fast 750 Tagen tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Und nachdem Russland nach langen, schweren Kämpfen die Stadt Awdijiwka im Süden der Donezk-Region eingenommen und die Tage darauf noch einige Geländegewinne gemacht hat, ist der Frontverlauf aktuell relativ stabil geblieben.

Zudem wurden neue Waffenlieferungen aus dem Westen versprochen, und: Auch in Russland selbst sind wieder kremlfeindliche Truppen aktiv – die Lage im Überblick:

Der aktuelle Frontverlauf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender BFM so weit zu sagen, die Lage an der Front sei so gut wie seit drei Monaten nicht mehr. Moskaus Truppen hätten seit Awdijiwka nicht mehr vorrücken können.

Ganz so positiv zu werten sind die Aktivitäten an der Linie allerdings nicht. Russische Truppen rücken in verschiedenen Richtungen weiterhin vor – auch wenn es sich dabei nur um Geländegewinne im 100-Meter-Bereich handelt.

Im Raum Bachmut, vor allem in dem Dorf Ivanivske, konnte Russland in den vergangenen Tagen erneut vordringen. Auch Quellen vor Ort in Kramatorsk berichten von aktiveren Kämpfen, die aus dieser Richtung deutlich zu hören seien. Es sei lauter um das Territorium herum geworden, erklären Anwohner der Großstadt, die nur etwa 25 Kilometer Luftlinie von der aktuellen Frontlinie entfernt liegt, auf Anfrage unserer Redaktion.

Auch südwestlich von Awdijiwka kamen russische Truppen einige Hundert Meter voran. Die Ukraine konnte die kleinere Offensive jedoch stabilisieren, indem sie weitere Einheiten in die Gegend verlegt hat.

"Insgesamt bleibt die operative Lage an der Ostfront schwierig."

Oleksander Syrskyj, Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine

Selbst der neue Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksander Syrskyj, schreibt auf Telegram: "Insgesamt bleibt die operative Lage an der Ostfront schwierig. Der Feind führt weiterhin offensive Aktionen durch und konzentriert seine Hauptanstrengungen auf die Gebiete Terny, Ivanivske, Berdychi, Tonenke, Verbove und Robotyne." Gleichzeitig hätten die feindlichen Aktivitäten in anderen Teilen der Frontlinie, vermutlich aufgrund der hohen Verluste, deutlich abgenommen.

In der Nacht auf Donnerstag hat es zudem neue Drohnenangriffe von russischer Seite gegeben. Betroffen war vor allem die Region um die Stadt Charkiw im Osten des Landes. 22 von 36 Shahed-Drohnen seien abgefangen worden, teilte der ukrainische Generalstab auf Facebook mit. Unabhängig lassen sich die Informationen allerdings nicht prüfen.

Neue Waffenlieferungen für die Ukraine

Das dänische Verteidigungsministerium gab am 12. März bekannt, dass es der Ukraine ein neues Militärhilfspaket bereitstellen wird. Dieses Paket umfasst Caesar-Artilleriesysteme sowie Munition im Wert von etwa 2,3 Milliarden dänischen Kronen (etwa 308,4 Millionen Euro).

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Am 7. März gab das britische Verteidigungsministerium zudem 325 Millionen Pfund (etwa 380,5 Millionen Euro) für den Kauf von mehr als 10.000 Drohnen frei. Gleichzeitig liefert Litauen bereits eine weitere Ladung 155-mm-Artilleriemunition an die Ukraine. Norwegen hatte zudem 1,6 Milliarden norwegische Kronen (139,5 Millionen Euro) für die von Tschechien geleitete Initiative zum Kauf von 155-mm-Artilleriegeschossen bereitgestellt.

Tschechien hatte zuvor auf dem Weltmarkt 800.000 Artilleriegranaten gefunden und eine Koalition europäischer Länder dazu bewegt, diese für die Ukraine anzukaufen. Auch Deutschland ist Teil dieser Koalition.

Angriffe auf russischem Boden

Die Ukraine verstärkt derweil ihre Angriffe auf russischem Boden. In zwei aufeinanderfolgenden Nächten hat die Ukraine wiederholt Drohnen- und Raketenangriffe auf verschiedene Regionen Russlands durchgeführt. Zu den Zielen gehörte auch die Energieinfrastruktur, darunter eine Ölraffinerie südlich von Moskau, die getroffen wurde. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, 58 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben.

Zusätzlich dazu bewegen sich seit dem 12. März erneut kremlfeindliche Paramilitärs in den Regionen Belgorod und Kursk. Eigenen Angaben zufolge überquerten die "Legion Freiheit Russlands" und das "Sibirische Bataillon" die Grenze von der Ukraine nach Russland, um Kampfhandlungen durchzuführen.

Später verkündete die "Legion Freiheit Russlands", die Kontrolle über das Dorf Tjotkino in der russischen Oblast Kursk übernommen zu haben. Die russischen Streitkräfte seien geflohen und hätten dabei ihre Ausrüstung zurückgelassen.

Gemäß dem Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrii Jusow, handelt es sich bei den Einheiten um russische Staatsbürger, die als Teil der "Sicherheits- und Verteidigungskräfte" der Ukraine fungieren. "Sie unterstützen die Befreiung der Ukraine von den russischen Invasoren", sagte Jusow.

Sie seien allerdings Bürger der Russischen Föderation und hätten das Recht, in Russland alles zu tun, was sie in dieser Situation für notwendig halten, um ihre Bürgerrechte zu schützen und ihr Land von der Diktatur des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu befreien.

Verwendete Quellen

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