• Als Kriegskind erträgt Künstler Wolf Biermann den Krieg in der Ukraine nur schwer.
  • Ebenso wenig erträgt der 85-Jährige "falsche Pazifisten", wie er in einem Interview den Philosophen Richard David Precht und den Soziologen Harald Welzer nennt.
  • Sie gehören zu jenen prominenten Menschen, die zum Waffenstillstand in der Ukraine aufrufen.
  • Die Politikerin Sahra Wagenknecht (Die Linke) bezeichnet Biermann als selbstbesoffen. Sie verbreite Kriegsidiotie.

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Wolf Biermann hat in einem Interview mit "ZEIT online" Richard David Precht und dessen Kollegen Harald Welzer scharf attackiert. Biermann, drei Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Hamburg geboren und als Liedermacher und Verfasser zahlreicher Gedichte berühmt geworden, nannte Precht und Welzer "falsche Pazifisten" und "Secondhand-Kriegsverbrecher."

Gemeinsam mit zahlreichen anderen Prominenten hatten der Philosoph Precht und der Soziologe Welzer im Juni 2022 im Krieg in der Ukraine, den Russland dort – je nach Lesart – seit 2014 oder seit dem 24. Februar 2022 führt, einen Waffenstillstand gefordert. Zudem müsse eine Strategie zur raschen Beendigung der Kampfhandlungen gefunden werden.

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Biermann erlebt und überlebt als Kind die Bombenangriffe auf Hamburg

Biermann, der sich als Kind vor den alliierten Bombenangriffen auf Hamburg 1943 mit seiner Mutter in den Keller flüchtete, sagt: "Man kann nur einen Krieg beenden, den man führt. Auch mit wohlmeinenden Friedensofferten verschafft man sich nur eine Verschnaufpause auf Kosten eines viel größeren Elends. Das ist zu kurz gedacht und zu lang gefühlt."

Die "selbstbesoffene Sahra Wagenknecht", so Biermann weiter, treibe "die Idiotie noch weiter, indem sie behauptet, manche Milieus seien kriegsbesoffen."

Biermann fordert Waffen für die Ukraine: "Ist ein Krieg für unsere Freiheit"

Biermanns Weg, um Russland in der Ukraine zu stoppen, ist jener, den zuvorderst auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj propagiert: "Deutschland muss die Ukraine gegen Putins Dritter-Weltkriegs-Wahn auch mit Waffen unterstützen. Dieser Krieg gegen Putin ist ein Freiheitskrieg auch für unsere Freiheit. Uns kostet er nur Geld und Nerven ...", sagt der 85-Jährige, der 1953 aus dem Westen in die damalige DDR übersiedelte, um 1976 aufgrund seiner Regimekritik ausgewiesen zu werden. "Die Wahrscheinlichkeit nimmt zu, dass die Menschheit sich ausrottet mithilfe der Atombomben", befürchtet Biermann. "Der Ukraine-Krieg ist nur noch eine kleine Stufe davor."

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Für ihn selbst schließe sich angesichts des furchtbaren Ereignisses "ein Lebenskreis. Ich komme aus dem Krieg und bin am Ende meines Lebens wieder im Krieg gelandet."

Verwendete Quelle:

  • zeit.de: Wann wird man je versteh'n?

Kreml: Soll Personalentscheidung von Kritik an Putin ablenken?

Am 24. Oktober hat der Kreml den Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin zum Regionalkoordinator im Krieg gegen die Ukraine ernannt. Damit soll von Kritik an der russischen Regierung abgelenkt werden, vermutet das britische Verteidigungsministerium.
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