Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew warnt die USA: Sollte es im Zuge der neuen Sanktionen zu "Maßnahmen wie dem Verbot von Bankgeschäften oder des Gebrauchs der einen oder anderen Währung" kommen, sei das "eine Erklärung eines Wirtschaftskriegs". Darauf werde Russland dann antworten.

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Der Ton zwischen Moskau und Washington wird schärfer. Nach der Annäherung zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin beim Helsinki-Gipfel sorgen jetzt die angekündigten neuen Sanktionen der Amerikaner für Missstimmung.

Bereits am Donnerstag hatte sich die Wut Moskaus über die Ankündigung der USA, wegen des Giftgasanschlags auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Viktor Skripal Russland weitere Strafmaßnahmen aufzuerlegen, entladen.

Die Methoden der USA erinnerten an einen Polizeistaat, in dem Beschuldigte bedroht, gefoltert und schließlich "wie in den schlimmsten Traditionen der Lynchjustiz" bestraft würden, ereiferte sich Außenpolitiker Konstantin Kossatschow.

Medwedew: "Erklärung eines Wirtschaftskriegs"

Jetzt meldet sich auch Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew zu Wort - und kritisiert in ungewohnt scharfem Ton den Schritt der USA.

Er wolle sich nicht an eine Spekulationen über zukünftige Sanktionen beteiligen, sagte Medwedew der russischen Nachrichtenagentur TASS. "Aber eines kann ich sagen: Sollten es zu Maßnahmen wie dem Verbot von Bankgeschäften oder des Gebrauchs der einen oder anderen Währung kommen, kann dies eindeutig die Erklärung eines Wirtschaftskriegs genannt werden."

Und auf einen solchen "Krieg" müsse Russland reagieren - "mit wirtschaftlichen, politischen und, wenn nötig, anderen Maßnahmen", sagte Medwedew und fügte hinzu: "Das sollten unsere amerikanischen Partner in Betracht ziehen."

Das Ziel der Sanktionen sei klar: Sie seien eine Strategie, "um Russland von der Liste mächtiger Rivalen auf internationaler Bühne zu streichen", glaubt der russische Ministerpräsident.

Die USA hatten am Donnerstag neue Sanktionen gegen Russland verhängt. Die amerikanische Seite hat noch nicht spezifiziert, welche Produkte betroffen sind. Laut Außenministerium richten sich die Sanktionen aber gegen staatliche oder staatlich finanzierte Firmen.

Fall Skripal löst schwere diplomatische Krise aus

Grundlage der neuen Sanktionen ist das Gesetz zur Kontrolle chemischer und biologischer Waffen. Es sieht vor, dass der US-Präsident Sanktionen gegen Staaten verhängt, wenn feststeht, dass sie solche Waffen eingesetzt haben.

Und genau dies sehen die USA ebenso wie Großbritannien und viele weitere Staaten nach dem Giftanschlag mit in der Sowjtunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok auf Skripal und dessen Tochter als erwiesen an. Der Fall Skripal hatte im Frühjahr eine schwere diplomatischen Krise zwischen westlichen Staaten und Russland ausgelöst.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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