Mit seinem Hinweis, er könne Juden das Tragen einer Kippa nicht überall in Deutschland empfehlen, hatte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung für Aufsehen und Empörung gesorgt. Nun äußert sich Regierungssprecher Steffen Seibert zum Thema und sieht den Staat in der Pflicht, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen.
Die staatlichen Institutionen müssen nach den Worten von Regierungssprecher
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte zuvor der Funke-Mediengruppe gesagt: "Ich kann Juden nicht empfehlen, jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen. Das muss ich leider so sagen." Er habe seine Meinung "im Vergleich zu früher leider geändert".
Klein verteidigte seinen Schritt in der "Bild"-Zeitung (Montag). Er habe "aufrütteln und der Öffentlichkeit klarmachen wollen, dass wir handeln müssen, bevor es zu spät ist". Seine Worte seien "keineswegs resignativ, sondern als Aufruf zum Handeln" gemeint.
Rabbiner: Identität zu verbergen sei keine Option
Kleins Empfehlung hatte zahlreiche Reaktionen hervorgerufen. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin sagte, Kleins Rat habe ihn "zutiefst schockiert". Klein hatte seine Empfehlung zunächst mit der "zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung und Verrohung" begründet, die ein fataler Nährboden für Antisemitismus sei.
Yehuda Teichtal, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sagte am Montag, dass das Tragen der Kippa unabhängig vom Wohnort möglich sein müsse. "Wenn wir die Botschaft verbreiten, dass die Menschen lieber keine Kippa tragen sollten, dann überlassen wir das Feld den Gegnern der Demokratie." Es sei keine Option, die Identität zu verbergen.
Zahl antisemitischer Straftaten stark gestiegen
Die Kippa, eine kleine kreisförmige Mütze, wird von jüdischen Männern als sichtbares Zeichen ihres Glaubens traditionell den ganzen Tag lang getragen.
2018 war die Zahl antisemitischer Straftaten bundesweit stark gestiegen. Seibert sagte, der Anstieg der Straftaten "sollte für jeden in Deutschland ein Anlass zu großer Sorge sein". Jede einzelne dieser Straftaten sei ein Angriff auf die menschliche Würde. (dpa/dh)
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