Nach den israelkritischen Äußerungen einiger Filmschaffender während der Abschlussgala der Berlinale hat CSU-Chef Markus Söder Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) heftig kritisiert. Schon bei der Kunstausstellung documenta in Kassel habe es im vergangenen Jahr ein "Totalversagen bei dem Thema" gegeben, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. "Antisemitismus in der Form in der Kultur ist für uns erschreckend."
Die CSU-Politikerin
Nach der documenta habe man gedacht, es sei nur ein Einzelfall gewesen, nun zeige sich, "offenkundig ist ein gewisses System dahinter", betonte
Während bei der documenta antisemitische Kunstwerke ausgestellt und nach Kritik entfernt wurden, fokussiert sich die Kritik bei der Berlinale auf Gäste, die sich während der Abschlussgala des Festivals israelfeindlich geäußert haben.
Während der Gala am Samstagabend war der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert worden. Zahlreiche Mitglieder aus Jurys sowie Preisträgerinnen und Preisträger forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell sprach am Ende seiner Dankesrede für eine Auszeichnung von einem Genozid, einem Völkermord. Die Äußerungen stießen anschließend auf Kritik und Empörung.
Söder betonte, bei der Aufarbeitung müsse auch die Frage geklärt werden, wer nach einer derartigen Aktion Zuschüsse durch Steuergelder bekomme. "Da bekommt die deutsche Filmszenerie einen schweren antisemitischen Schlag. Und es kann nicht so sein für unser Land." © dpa
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