Mit dem Rausschmiss des FDP-Finanzministers Christian Lindner durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist die Ampel-Koalition Geschichte. Richtige Entscheidung, findet eine überwiegende Anzahl der Deutschen in einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion.

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Nicht ganz ein Jahr vor dem ursprünglich geplanten Termin für die Bundestagswahl ist die Ampelkoalition implodiert. Finanzminister Christian Lindner (FDP) habe zu oft sein Vertrauen gebrochen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner Begründung für den Rausschmiss. Jetzt will Scholz in einer Minderheitsregierung noch bis Mitte Januar wichtige Gesetze mithilfe der Opposition durchboxen, bevor er dann die Vertrauensfrage stellen will. Die Union lässt ihn hingegen auflaufen und fordert schnellstmöglich Neuwahlen.

Das vorzeitige Ende der Ampelkoalition vorherzusehen, dafür brauchte es keine Glaskugel. Die Umfragewerte der drei Koalitionsparteien befanden sich schon seit Monaten im freien Fall. Dazu kamen Dauerstreite, Misskommunikation und zuletzt das Gezanke um den Haushalt 2025. War es deshalb folgerichtig von Scholz, seinen quertreibenden Finanzminister zu entlassen? Oder hatte Lindner recht, als er Scholz vorwarf, den Bruch der Koalition schon lange vorbereitet zu haben?

Mehrheit der Deutschen steht hinter Scholz' Entscheidung

Eine relative Mehrheit der Deutschen stellt sich hinter die Entscheidung des Bundeskanzlers. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion. Im Zeitraum vom 7. bis zum 8. November wurden 5.067 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren gefragt: "Wie bewerten Sie die Entscheidung von Olaf Scholz (SPD), Christian Lindner (FDP) aus der Regierung zu entlassen?"

Insgesamt fanden 48 Prozent der Befragten den Rausschmiss von Lindner "eindeutig richtig" (42 Prozent) oder "eher richtig" (6 Prozent). Für "eindeutig falsch" (36 Prozent) oder "eher falsch" (6 Prozent) stimmten insgesamt 42 Prozent. 10 Prozent der Befragten konnten sich nicht entscheiden.

Mitte-links-Anhänger stehen hinter Scholz, Mitte-rechts-Wähler halten zu Lindner

Kaum verwunderlich ist, dass Scholz' Schritt bei der FDP-Klientel nicht gut ankam. 72 Prozent der FDP-Wähler hielten seinen Schritt für falsch. Nur 17 Prozent fanden Lindners Rauswurf richtig. Ein ähnliches Bild auch bei den konservativen oder rechten Parteien. 61 Prozent der CDU/CSU-Wähler standen zu Lindner. 25 Prozent fanden die Entlassung richtig. Bei der AfD hielten es 63 Prozent mit Lindner. Nur 23 Prozent hielten Scholz' Schritt für richtig.

Die Anhänger der Kanzlerpartei sind sich noch stärker einig: 91 Prozent fanden Scholz' Entscheidung richtig, nur sechs Prozent falsch. So sieht es auch das eher progressive/linke Lager. 97 Prozent der Grünen-Anhänger stehen zu Scholz. Nur zwei Prozent hielten Lindners Entlassung für falsch. Bei der Linken stimmten 89 Prozent für richtig. Neun Prozent hielten den Rauswurf für falsch.

Die Anhänger der sonstigen Parteien zeigen sich unentschlossener. 46 Prozent stimmten für Scholz. 42 Prozent dagegen. (the)

Informationen zur Methode

  • Civey hat für unsere Redaktion vom 7. bis 8.November 2024 online 5.067 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).
  • Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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