In der heiklen Chat-Affäre der Trump-Regierung schaltet sich auch ein enger Vertrauter des US-Präsidenten ein: Elon Musk untersucht mit, was schiefgelaufen ist. Unterdessen hat Verteidigungsminister Pete Hegseth alle Schuld von sich gewiesen.
Elon Musk ist nach Angaben des Weißen Hauses in die interne Untersuchung zur Geheimchat-Affäre eingebunden. Bei der Klärung der Frage, wie die Telefonnummer eines Journalisten im Gruppenchat der US-Regierung landen konnte, habe der Tech-Milliardär "angeboten, seine technischen Experten darauf anzusetzen", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Die Untersuchung werde zudem vom Nationalen Sicherheitsrat sowie dem Büro des Rechtsberaters im Weißen Haus geführt. Ziel sei es "sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt".
Der Nationale Sicherheitsberater Michael Waltz – nach eigenen Angaben Initiator des Gruppenchats – hatte zuvor bereits beim Sender Fox News erklärt, mit
Hegseth verteidigt sich: Keine geheimen Informationen gepostet
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die neuen Enthüllungen rund um einen brisanten Geheimchat der Regierung als belanglos abgetan. Hegseth argumentierte vor Reportern, er habe keinerlei "Kriegspläne" verbreitet. Die nun veröffentlichten Inhalte des Chats sähen nicht wie Kriegspläne aus, sagte der 44-Jährige. Er habe in der Gruppe "keine Orte, keine Routen, keine Flugwege, keine Quellen, keine Methoden, keine geheimen Informationen" gepostet. Er habe lediglich das Regierungsteam in Echtzeit informiert und auf dem Laufenden gehalten. Das sei sein Job.
Der Chefredakteur des US-Magazins "Atlantic", Jeffrey Goldberg, war - wohl aus Versehen - in einen Gruppenchat ranghoher Regierungsmitglieder eingeladen worden, in dem ein bevorstehender US-Militärschlag gegen die Huthi-Miliz im Jemen erörtert wurde. Der Journalist konnte die sensiblen Informationen so live mitlesen und machte das dramatische Sicherheitsversagen später mit einem Artikel publik.
Nachdem die Regierung von US-Präsident Donald Trump alle Vorwürfe in dem Fall zurückgewiesen und die Integrität Goldbergs infrage gestellt hatte, legte das Magazin schließlich den gesamten Chatverlauf offen. Daraus geht hervor, dass Hegseth kurz vor dem Beginn der US-Militäroperation im Jemen in der Chatgruppe im Detail den Zeitplan, die genaue Abfolge der Bombardierung und die eingesetzten Waffensysteme teilte. Das sorgt für große Empörung.
Russland-Gesandte Witkoff bestreitet Chat-Teilnahme
Der US-Sondergesandte für Russland, Steve Witkoff, hat seine Teilnahme an einer Chatgruppe bestritten, in der Minister der Trump-Regierung Angriffspläne gegen die jemenitische Huthi-Miliz übermittelt hatten. Er habe während seines Aufenthalts in Russland Mitte März kein privates Mobiltelefon genutzt, sondern lediglich ein sicheres, von der US-Regierung gestelltes Gerät bei sich gehabt, erklärte Witkoff am Mittwoch im Onlinedienst X.
Witkoff war Teil der Chatgruppe im Messengerdienst Signal, in die offenbar irrtümlich auch der Chefredakteur des Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, hinzugefügt worden war.
Während Witkoff sich in Moskau befand, um dort den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen, tauschten sich die Mitglieder der Gruppe laut zwei Artikeln Goldbergs über Details zu einem Angriff auf die pro-iranischen Huthis aus. Unter ihnen waren Verteidigungsminister Pete Hegseth, Außenminister Marco Rubio und der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz. Witkoff verfasste laut Goldberg keine Chatnachrichten.
Witkoff versichert: Kein Zugang zu persönlichen Geräten
Witkoff selbst schrieb, er habe bis zu seiner Rückkehr aus Russland keinen Zugang zu seinen persönlichen Geräten gehabt. Er verhalte sich stets so bei Dienstreisen dieser Art. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte, dass Witkoff eine sichere Kommunikationslinie zur Verfügung gestellt worden sei und er in Moskau lediglich über ein Regierungsgerät verfügt habe.
Der Fernsehsender CBS hatte berichtet, dass Witkoff am 13. März in Moskau angekommen war - und zwölf Stunden später zu der durch Goldbergs Artikel öffentlich bekannt gewordene Chatgruppe "Houthi PC small group" hinzugefügt wurde.
US-Außenminister Rubio spricht von "schwerem Fehler"
US-Außenminister Marco Rubio hat das Hinzufügen von US-Journalist Jeffrey Goldberg in eine Chatgruppe mit hochrangigen Regierungsmitgliedern über einen Angriff auf die jemenitische Huthi-Miliz als "schweren Fehler" bezeichnet. "Offensichtlich hat jemand einen Fehler gemacht - jemand hat einen schweren Fehler gemacht - und einen Journalisten hinzugefügt", sagte Rubio am Mittwoch bei einem Besuch in Jamaika vor Journalisten mit Blick auf die Chatgruppe. "Nichts gegen Journalisten, aber Sie sollten nicht in diesem Ding sein."
Rubio war selbst Teil der Chatgruppe gewesen. Andere Regierungsmitglieder, darunter Verteidigungsminister Pete Hegseth und US-Präsident Donald Trump, hatten den Vorfall bislang als wenig bedeutend abgetan.
Journalist Goldberg, der Chefredakteur des Magazins "The Atlantic", war offenbar aus Versehen in einen Chat auf der App Signal eingeladen worden, in dem Minister und andere ranghohe Regierungsvertreter sich über bevorstehende Luftangriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen austauschten. Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz hatte Goldberg in die Gruppe eingeladen, in der sich unter anderem US-Verteidigungsminister Hegseth, Außenminister Rubio und Vizepräsident JD Vance befanden. (dpa/afp/bearbeitet von cgo)