Die USA ziehen insgesamt 11.900 Soldaten aus Deutschland ab. Das bestätigte US-Verteidigungsminister Mark Esper.
Die Zahl der US-Soldaten in Deutschland soll um 11.900 verringert werden - und damit stärker als bislang bekannt. Bislang hatte die US-Regierung von einem Abzug von rund 10.000 der etwa 36.000 Soldaten in Deutschland gesprochen.
Rund 6.400 Soldaten sollen in die USA zurückgeholt werden, weitere 5.400 sollen in andere europäische Länder verlegt werden, wie Verteidigungsminister Mark Esper in Washington erklärte.
Der Teilabzug solle "so schnell wie möglich" umgesetzt werden. Einige Aspekte könnten innerhalb von Wochen umgesetzt werden, für andere Veränderungen sei mehr Zeit nötig, sagte Esper. Einen exakten Zeitplan legte er zunächst nicht vor.
Das regionale Europa-Hauptquartier soll jedoch von Stuttgart nach Belgien umziehen. Das sogenannte US European Command (Eucom) werde von der baden-württembergischen Landeshauptstadt ins belgische Mons verlegt, sagte US-General Tod Wolters.
Widerstand im US-Kongress
Im US-Kongress hat sich sowohl bei den Republikanern als auch den Demokraten Widerstand formiert. Der Plan wird dort vor allem kritisch gesehen, weil er das Verteidigungsbündnis NATO schwächen und Russland in die Hände spielen könnte.
Im Senat und im Repräsentantenhaus gibt es daher Pläne, den Teilabzug über das Gesetz zum kommenden Militärhaushalt zu verhindern. Zudem bewirbt sich US-Präsident Donald Trump im November um eine zweite Amtszeit. Falls er die Wahl verlieren sollte, könnte der neue Präsident die Abzugspläne auf Eis legen.
Medienberichten zufolge Bayern und Rheinland-Pfalz betroffen
Einem Medienbericht zufolge sollen von dem geplanten Abzug mehrere Standorte in Bayern und Rheinland-Pfalz betroffen sein. Nach Informationen des Südwestrundfunks handelt es sich unter anderem um den Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem in der Eifel sowie die Standorte Vilseck und Grafenwöhr in Bayern.
In Spangdahlem ist das 52. Jagdgeschwader stationiert: Es umfasst eine F-16-Kampfjet-Staffel mit gut 20 Flugzeugen. Zur Air Base gehören rund 4.000 US-Soldaten. Die Angehörigen eingerechnet leben und arbeiten fast 11.000 Menschen auf dem Stützpunkt. Der Flugplatz ist Arbeitgeber für weit mehr als 800 Deutsche.
Der US-Flugplatz gilt als strategisch wichtiger Luftwaffenstützpunkt der amerikanischen Streitkräfte in Europa. Das Geschwader unterstützt weltweit Einsätze der US-Luftwaffe und der Nato, vom Irak über Bosnien bis Afghanistan.
Enormer Wirtschaftsfaktor gerät in Gefahr
Der bayerische Standort Grafenwöhr in der Oberpfalz gilt als einer der größten US-Truppen-Standorte in Europa. Laut Bürgermeister Edgar Knobloch (CSU) sind in der 6.500-Einwohner-Stadt sowie am benachbarten Standort Vilseck mehr als 10.000 Soldaten stationiert. Für die Region sei das ein enormer Wirtschaftsfaktor. So seien etwa 3.000 Einheimische bei der US-Armee und deren Vertragspartnern beschäftigt.
US-Präsident Donald Trump hatte den Teilabzug im Juni angekündigt und ihn mit den aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands begründet. Führende Demokraten im US-Kongress wollen den Truppenabzug per Gesetz stoppen. Aber auch in Trumps Republikanischer Partei gibt es Skeptiker. (dpa/afp/ank)
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