Nach der Bundestagswahl 2017 steht fest, wie der 19. Deutsche Bundestag zusammengesetzt ist. Dieser spiegelt seine Wählerschaft jedoch nicht zufriedenstellend wider: Überwiegend besteht er aus Juristen. Noch dazu sind die meisten Abgeordneten alt und männlich.

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Eine der wichtigsten Funktionen des Bundestags ist es, sein Volk zu repräsentieren. Trotzdem unterscheiden sich die Abgeordneten stark von ihrer Wählerschaft.

So gab es schon immer übermäßig viele Männer im Bundestag. Zusätzlich kommen die meisten Abgeordneten aus öffentlichen Berufen und sind über 45 Jahre alt.

Auch der 19. Deutsche Bundestag weist einige Ungleichheiten zwischen Abgeordneten und Wählern auf.

Ältester Abgeordneter ist 77

Nach einer Analyse der Süddeutschen Zeitung ist unser Bundestag übermäßig alt. Ein knappes Fünftel aller Abgeordneten ist über 60 Jahre alt und mehr als die Hälfte zwischen 45 und 59.

Den Rekord bricht hier ein Abgeordneter der AfD: Mit stolzen 77 Jahren sitzt Wilhelm von Gottberg fortan im Bundestag. Von 1991 bis 2016 ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Schnega und seit März 2015 Beisitzer im Landesvorstand Niedersachsen ist der gewonnene Sitz im Bundestag für ihn ein Karriere-Sprung.

Generell ziehen mit der AfD verhältnismäßig viele Menschen über 60 in den Bundestag. Ähnlich verhält es sich bei CDU/CSU und SPD.

Junge Abgeordnete stellen insbesondere die Grünen und die FDP. Der jüngste Abgeordnete ist mit gerade mal 24 Jahren Roman Müller-Böhm von der FDP. Dieser zieht praktisch direkt von der Universität Bochum in den Bundestag.

Hoher Anteil von Juristen

Auch wenn man die berufliche Zusammensetzung des 19. Deutschen Bundestages betrachtet, kann die bürgerliche Repräsentation nicht glänzen.

Von den 709 Abgeordneten haben 130 eine Promotion oder Habilitation. In der Gesamtbevölkerung Deutschlands hingegen machen Leute mit Promotion gerade mal 1,1 Prozent aus.

Noch dazu sitzen im Bundestag 115 Juristen, 26 Lehrer und 11 Ärzte. Personen mit Berufen wie Handwerker oder Landwirte sind viel geringer vertreten. So sitzt etwa nur ein einziger Buchhändler im Bundestag.

Frauenquote nicht erfüllt

Beim Anteil von weiblichen Abgeordneten sieht es ebenfalls düster aus: Im Bundestag sitzen 491 Männer, jedoch nur 218 Frauen. Dieser Trend zieht sich durch beinahe alle Parteien. Bei der AfD ist er besonders extrem: Von 94 Abgeordneten sind nur 11 Frauen.

Die einzigen zwei Parteien mit mehr Frauen als Männern in ihren Reihen sind die Grünen und die Linken. Bei den Grünen überwiegen die Frauen mit 39 zu 28 und bei den Linken mit 37 zu 32.

Letztlich lässt sich also sagen, dass unsere Volksvertreter vielleicht thematisch das Volk vertreten. Die Zusammensetzung gleicht jedenfalls in keinem Fall der Altersstruktur, den Berufen oder der Geschlechterverteilung der gewöhnlichen Bevölkerung.

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