Vor knapp zwei Wochen präsentierte das Europäische Parlament einen Wahlwerbespot, um die Bürger auf die bevorstehende Europawahl aufmerksam zu machen und zum Urnengang zu bewegen. Doch die Reaktionen auf das Video sind gespalten.

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3 Minuten und 19 Sekunden ist der Spot lang. "Wähle Deine Zukunft" heißt das Wahlwerbevideo, das das Europäische Parlament erstmals am 25. April präsentierte und das nun vor Kinofilmen oder YouTube-Spots geschaltet ist.

Zu sehen sind hoch emotionale Bilder. Der französische Regisseur Frédéric Planchon, so heißt es in der offiziellen Pressemitteilung zu dem Spot, dokumentiere "die intensiven und schönen Momente sowie die verschiedenen Gefühle, die wir bei der Geburt eines Menschen erleben und empfinden".

Europawahl 2019: Wahlspot als Herzstück der Parlamentskampagne

Reale Szenen von schwangeren, in den Wehen liegenden oder gebärenden Frauen, Umarmungen, Tränen - die Macher des Videos greifen auf die komplette Palette der Emotionen zurück, um ihre Botschaft zu vermitteln: Der Gang zur Wahlurne ist wichtig, um die Zukunft derjenigen Kinder zu bestimmen, die jetzt geboren werden.

Ziel des Films, der via Facebook und Youtube abgerufen werden kann: Er soll die Wähler zum Nachdenken bringen - und zwar darüber, warum wir eigentlich wählen gehen. Der Spot ist das Herzstück der Parlamentskampagne zur Europawahl 2019 und soll die Europäer für ihre gemeinsamen Werte, Gefühle und ihre gemeinsame Verantwortung sensibilisieren.

Dass dabei Kinder als Protagonisten eingesetzt werden und eine kindlich-naive Erzählerstimme sowie dramatisch anschwellende Musik die emotionalen Szenen begleiten, ist für die Macher Mittel zum Zweck, um möglichst viele Wähler zu erreichen.

Der Film ist in allen 24 EU-Amtssprachen, weiteren EU-Sprachen und fünf anderen Sprachen (Arabisch, Chinesisch, Russisch, Hindi und Türkisch) untertitelt. Er wurde auch in 31 Gebärdensprachen sowie internationaler Gebärdensprache mit Unterstützung der Europäischen Union der Gehörlosen produziert.

Mehr als 75 Millionen Abrufe in der ersten Woche

Eine Woche nach seiner Veröffentlichung wurde der Spot über 75 Millionen Mal abgerufen. Den meisten Nutzern gefällt er. Bei YouTube gibt es für das Video dreimal so viele Daumen nach oben wie nach unten.

Vor allem bei Eltern lösen die Bilder Erinnerungen an die Geburt des eigenen Nachwuchses aus. So mancher User gesteht in den Kommentaren, mehr als nur eine Träne beim Anblick des Videos verdrückt zu haben.

Doch für manche ist der Druck auf die Tränendrüse einfach zu groß. "Emotionale Propaganda" wird kommentiert oder "Soll das ein Witz sein?"

Ein YouTube-User schreibt: "Ich tendiere dazu skeptisch zu sein, wenn jemand mehr an meine Gefühle als an meinen Verstand appelliert."

Egal, wie man die Art der Wahlwerbung beurteilt, eines muss man ihr lassen: Sie erreicht die Wählerschaft und die Menschen diskutieren über den Spot.

Verwendete Quelle:

  • Webseite des Europäischen Parlaments
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