• Der Schwimm-Olympiasieger Klete Keller ist für seine Beteiligung am Sturm auf das Kapitol angeklagt worden.
  • Der fünfmalige Medaillengewinner hatte nach seiner Karriere einen fast beispiellosen Absturz erlebt, war über zehn Monate obdachlos.
  • In seinen nun gelöschten Social-Media-Profilen hatte er sich als aktiver Trump-Anhänger präsentiert.

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Vom Gold-Jungen zum Randalierer: Der amerikanische Schwimm-Olympiasieger Klete Keller ist nach übereinstimmenden US-Medienberichten für seine Beteiligung am Sturm auf das Kapitol angeklagt worden.

Die Bundespolizei FBI sieht es laut Haftbefehl als erwiesen an, dass der fünfmalige Medaillengewinner bei Olympischen Spielen eine der zahlreichen Personen war, die in der vergangenen Woche ins Parlament der USA eingedrungen sind und sich Anweisungen der Polizei widersetzt haben. Das FBI stützt sich dabei auf Videoaufnahmen, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Dokument hervorgeht.

Darauf sieht man eine Person, die eine Jacke des US-Olympiateams trägt. Dadurch und auch anhand seiner Größe konnte Keller von mehreren Personen identifiziert werden.

Zunächst hatte ihn unter anderem das Portal "Swimswam.com" als einen der Randalierer im Kapitol erkannt.

Klete Keller holte an der Seite von Michael Phelps Gold

Der 38 Jahre alte Keller gewann 2004 Olympia-Gold mit Michael Phelps, Ryan Lochte und Peter Vanderkaay in der 4x200-Meter-Freistil-Staffel und war auch 2008 Teil des Sieger-Teams, kam im Finale aber nicht zum Einsatz. Darüber hinaus holte er bei Olympischen Spielen noch eine Silber- und zwei Bronzemedaillen.

Nach seiner aktiven Karriere ging es für Keller stetig bergab. In einem Podcast für die Webseite "Olympicchannel.com" erzählte Keller 2018, wie er schon von Anfang an mit der normalen Arbeitswelt zu kämpfen hatte, wie ihn Versagensängste plagten. Er habe sich nicht in der Lage gesehen, mit den kleinen Niederlagen des Alltags umzugehen, Job um Job verloren. Keller fiel in eine Depression, die Beziehung zu seiner Ehefrau zerbrach 2014, er lebte mehr als zehn Monate in seinem Auto, durfte seine Kinder vier Jahre lang nicht mehr sehen.

2018 gab sich Keller noch optimistisch, er habe es nun geschafft, sich selbst aus diesem Loch zu befreien. In den vergangenen Jahren war es lange ruhig um den Olympioniken. Dass er nun beim Sturm auf das Kapitol beteiligt war, wundert laut einem Bericht der "New York Times" jedoch kaum einen seiner ehemaligen Weggefährten. In den vergangenen Jahren habe sich Keller auf seinen Social-Media-Kanälen durch Pro-Trump-Botschaften hervorgetan. Seine Profile wurden inzwischen gelöscht.

Kellers Arbeitgeber distanziert sich

Auch seinen aktuellen Job hat Keller verloren. Das Makler-Büro Hoff & Leigh, wo Keller zuletzt tätig war, veröffentlichte am Mittwoch ein Statement, in dem sich die Firma klar von Klete Keller distanziert und mitteilt, dass er nicht länger Teil der Firma ist: "Hoff & Leigh unterstützen das Recht auf freie Meinungsäußerung und rechtmäßigen Protest. Aber Taten, die das geltende Recht verletzen, können wir nicht mittragen."

Inzwischen wurden rund 170 Personen, die maßgeblich am Sturm auf das Kapitol beteiligt waren, identifiziert und rund 70 von ihnen angeklagt, erklärte Staatsanwalt Michael Sherwin am Mittwoch. Gegen den amtierenden Präsidenten der USA, Donald Trump, wurde ein Impeachment-Verfahren eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, seine Anhänger zum Sturm auf das Kapitol angestachelt zu haben.

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Buzzfeed.com: An Ex-Olympian Who Wore His Team USA Jacket At The Capitol Riot Has Been Charged
  • New York Times: Klete Keller, Olympic Swimmer, Is Charged in Capitol Siege
  • Olympicchannel.com: Olympic gold to homeless: Why you should never give up with Klete Keller


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