Nach der Rückzugsankündigung der beiden Linken-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag ist Parteichefin Janine Wissler auf der Suche nach Nachfolgern - und schließt eine eigene Kandidatur nicht aus.

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Auf die konkrete Frage, ob sie selbst eine Bewerbung erwäge, sagte Wissler am Montag nur, in den nächsten Tagen würden Gespräche geführt. Sie werde alles dafür tun, eine tragfähige Lösung zu finden - sie sei zuversichtlich, dass dies gelinge. Sie hat mit ihrem Co-Vorsitzenden Martin Schirdewan ein Vorschlagsrecht.

Die Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali wollen bei der für den 4. September angesetzten Neuwahl der Fraktionsspitze nicht mehr antreten. Der 65-jährige Bartsch hatte vergangene Woche mitgeteilt, sein Entschluss sei vor langer Zeit gefallen. Mohamed Ali hatte ihren Rückzug jedoch ausdrücklich mit dem Umgang der Parteispitze mit der Abgeordneten Sahra Wagenknecht begründet.

Weil Wagenknecht die Gründung einer eigenen Partei erwägt, hatte Wissler und Schirdewan sie zur Aufgabe ihres Bundestagsmandats gedrängt. Falls es zur Parteigründung kommt, dürften mehrere der 39 Bundestagsabgeordneten die Linke mit ihr verlassen. Mit weniger als 37 Mandaten aber wäre der Fraktionsstatus im Bundestag verloren.

Bei der Bundestagswahl 2021 erreichte die Linke nur noch 4,9 Prozent. In Fraktionsgröße zog die Partei ins Parlament ein, weil sie drei Direktmandate gewann. In Umfragen liegt sie derzeit bei 4 bis 6 Prozent. Wissler meinte dennoch, ihre Partei habe ein stabiles Fundament, und sie werde angesichts der gesellschaftlichen Krise gebraucht. Sie sagte auch: "Ich sehe die Linke tatsächlich nicht vor der Spaltung."  © dpa

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