Die Weltstars des Darts wie Phil Taylor und Michael van Gerwen haben ihr Auftaktspiel bei der Darts-WM 2017 bereits gewonnen. Nun ist Max Hopp an der Reihe. Der deutsche Hoffnungsträger ist der Beweis, dass gängige Vorurteile gegenüber Darts-Spielern nicht stimmen.
Niemand in Deutschland ist so treffsicher wie er. Max Hopp ist hierzulande der erfolgreichste Darts-Profi. Der 20-Jährige wurde 2015 Junioren-Weltmeister und steht an Position 38 der Weltrangliste. Am Donnerstagabend (22. Dezember) startet er in die Weltmeisterschaft.
"Ich habe mir kein konkretes Ziel gesetzt im Sinne von, ich muss mindestens diese oder jene Runde erreichen", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. "Ich spiele in der ersten Runde gegen Vincent van der Voort, was natürlich ein harter Gegner ist." Hopp weiß, wovon er spricht: Vor zwei Jahren scheiterte er in der 2. Runde an dem Niederländer.
Bislang waren deutsche Akteure bei den Darts-Weltmeisterschaften eher erfolglos. Noch nie kam ein Deutscher in die 3. Runde beziehungsweise das Achtelfinale. Max Hopp arbeitet hart, um das zu ändern. Vier bis sechs Stunden steht er täglich am Practice Board. Er trainiert alleine, spielt lediglich gegen einen virtuellen Gegner auf dem Laptop.
"Auf der Bühne schwächer als am Practice Board"
Die Kunst im Darts besteht darin, die Leistungen aus dem Training in den Wettkampf zu übertragen. Wenn die oftmals betrunkenen Fans im legendären "Ally Pally" Stimmung machen, beginnt bei vielen das Nervenflattern. Und das in einem Sport, wo es vor allem um Konzentration und eine ruhige Hand geht. "Ich behaupte, ausnahmslos alle Profis sind auf der Bühne ein paar Prozent schwächer als am Practice Board", sagt Hopp.
Max Hopp hat sein ganzes Leben auf den Sport ausgerichtet. Als sein Vater von einer Geschäftsreise eine Dartscheibe mitbrachte, war es um ihn geschehen. Er hörte mit dem Handball auf, um sich auf Pfeil und Scheibe zu konzentrieren. Seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann schloss er nicht ab. Stattdessen erfüllte er sich den Traum vom Profileben.
In den vergangenen beiden Jahren verdiente er etwa 93.000 Euro an Preisgeldern. Hinzu kommen Einnahmen durch Sponsoren und Veranstaltungen. "Von Summen, wie sie ein
Der Gewinner der Weltmeisterschaft kassiert umgerechnet rund 413.000 Euro. Weltstar Phil Taylor hat ein geschätztes Vermögen von rund zehn Millionen Euro angehäuft.
Max Hopp hat nicht einmal einen Manager. Er muss eigenständig die Reisen zu den Turnieren buchen und Flüge und Hotelübernachtungen aus eigener Tasche zahlen, um die Akquise von Sponsoren kümmert er sich ebenfalls selbst. "Das kostet natürlich viel Zeit. Aber so habe ich immer den Überblick", sagt er.
"Darts ist sehr anstrengend"
Es bleibt für ihn die Hoffnung, dass er irgendwann den großen Durchbruch schafft. Dafür trainiert er nicht nur am Practice Board, sondern macht auch viel Konditionstraining. "Wir haben zwar keine physische Belastung wie ein Fußballer. Aber mehrere Stunden am Board zu stehen, bei den hohen Temperaturen und der mentalen Anspannung, ist sehr anstrengend", sagt er.
Über das altbekannte Vorurteil, Darts sei ein Kneipensport und die Spieler würden die Nächte durchfeiern, kann er nur lachen: "Beim Turnier wäre eine durchzechte Nacht mit wenig Schlaf tödlich. Das fördert ja weder Kondition noch Konzentration, ganz im Gegenteil."
Überhaupt sind die Turniertage genau durchgeplant. Etwa vier Stunden vor Spielbeginn trifft er am Spielort ein und wirft sich warm. "Hin und wieder macht man kleine Pausen, unterhält sich mit den anderen Spielern oder sonstigen Gästen. Aber im Prinzip spielt man mehrere Stunden hinweg Darts", erzählt er.
Das Optimum beim Darts ist ein sogenanntes Nine-Dart-Finish. Das heißt: Der Spieler schafft mit nur neun Würfen die erforderlichen 501 Punkte für einen Satzgewinn – besser geht's nicht. Im Training gelingt Hopp das etwa vier- bis fünfmal im Jahr. Bei einem Turnier war er lediglich einmal so erfolgreich. Das ist nun bereits über ein Jahr her. Die WM wäre eine gute Gelegenheit, um das zu wiederholen.
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